Pressemitteilung

11.Mai 2017

Glück: Der Nationalpark-Slogan „eine Spur wilder“ gilt auch für die Kostenentwicklung

In einer Landtagsdebatte über den Antrag der FDP/DVP-Fraktion „Kostenentwicklung beim Nationalpark-Besucherzentrum“ (Drucksache 16/436) hat deren finanz- und naturschutzpolitischer Sprecher, Andreas Glück, die grün-schwarze Landesregierung scharf kritisiert:

„Der Nationalpark Schwarzwald wirbt mit dem Slogan ‚eine Spur wilder‘. Das trifft den Nagel auf den Kopf. Denn genauso wild wie die Entstehungsgeschichte dieses Prestigeprojekts war, das sieben Städte und Gemeinden in Bürgerbefragungen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt haben, ganau so chaotisch und wild ist nun die Kostenentwicklung. Die Kosten für das Besucherzentrum sind inzwischen wilder als der Nationalpark drum herum.“

Glück erinnerte daran, dass die grün-rote Landesregierung ursprünglich einmal 20 Millionen Euro für das Ausstellungsgebäude veranschlagt hatte. In der ersten Grobkostenkalkulation sei dann von 22,5 Millionen und nach Ergänzung eines Risikopuffers von 25,5 Millionen Euro die Rede gewesen. „Der Landesregierung ist dann völlig überraschend aufgefallen, dass man bei einem Gebäude in einem abgelegenen Waldgebiet auch Erschließungskosten einkalkulieren muss. So kamen nachträglich abermals 4 Millionen hinzu“, erläuterte Glück. Der Miniatur-Baumwipfelpfad, der hinzu kommen soll, koste nochmals 1,5 Millionen Euro. „Der Gipfel aber ist, dass die Landesregierung erst später auf die Idee gekommen ist, dass sie für die Besucher auch einen Parkplatz brauchen. So mussten Sie weitere 2,2 Millionen nachlegen und nochmals 3 Millionen, weil ein Ausstellungsgebäude auch eine Ausstellung benötigt“, sagte Glück. Inzwischen sei das Land bei Kosten in Höhe von 37,17 Millionen Euro angelangt, bevor überhaupt am kommenden Samstag der erste Spatenstich getan werde. „Von 20 auf 37,17 Millionen Euro – die grünen Ministerien für Naturschutz und Finanzen haben sich also allein in der Projektierungsphase fast eine Verdopplung der Kosten genehmigt. Man bekommt den Eindruck, dass das Besucherzentrum die baden-württembergische Antwort auf den Berliner Hauptstadtflughafen ist.“

Eine weitere Unglaublichkeit hat laut Glück eine Kleine Anfrage seines Fraktionskollegen Klaus Hoher zutage gefördert. Demnach leistet sich das Land für die 6500 Quadratmeter umfassende Außenfassade des Turms handgefertigte Holzschindeln für etwa 617.500 Euro. „Nicht nur, dass die grün-geführte Landesregierung sich statt für eine kostengünstige Stülpschalung oder für maschinell gefertigte Schindeln für handgefertigte Schindeln entschieden hat, sie verwendet hierfür auch noch teure, importierte Alaskazeder statt heimischer Fichte.“ Wenn die Grünen Holz aus Nordamerika in den Schwarzwald importierten, sei dies so sinnvoll, wie Eulen nach Athen zu tragen oder Kuckucksuhren aus China zu importieren.

Abschließend richtete Glück einen Appell an die finanzpolitische Verantwortung der grün-schwarzen Landesregierung: „Liebe Grüne, liebe CDU, grünes Prestigeprojekt hin oder her, ich fordere Sie auf, ziehen Sie endlich einen Kostendeckel ein, lassen Sie überflüssigen Quatsch und denken Sie daran: Für das Geld, das Sie ausgeben, haben die Bürgerinnen und Bürger hart gearbeitet.“

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