Pressemitteilung

09.November 2008

Pfister: Das Land braucht einen Musikgipfel, damit Musik Schule macht

Noll: Bildung ganzheitlich denken – Arnold: Lernen mit Musik und Rhythmen – „Jedem Kind soll ermöglicht werden, in jungen Jahren ein Instrument zu lernen.“ Dies sagte Wirtschaftsminister Ernst Pfister auf dem Liberalen Bildungstag der FDP/DVP-Landtagsfraktion, der dem Thema „Musik macht Schule – Musikalische Bildung in Kindergar-ten und Grundschule“ gewidmet war.

Um dieses Ziel zu erreichen, forderte Pfister, der auch Ehrenpräsident des Deutschen Harmonika-Verbandes ist, einen „baden-württembergischen Musikgipfel“ mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, Berufsmusiker, Laienmusik, des Landesmusikrats, der Musikhochschulen, Musikschulen und Vertretern der Musikwirtschaft. „Das Land braucht einen Musikgipfel, damit Musik Schule macht“, sagte Pfister. Nach den Worten Pfisters hat die Forschung bestätigt, dass das Spielen eines Instruments nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern auch die soziale Kompetenz von Jungen und Mädchen fördere. Pfister: „Musik hat integrative Wirkung und Kraft, denn das gemeinsame Musizieren fördert das Gespür für soziale Zusammenhänge und Teamgeist sowie das Einhalten von Regeln.“Der Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Ulrich Noll, sagte, wer von Chancen-gleichheit in der Bildung spreche, müsse nicht nur die Bildungsinhalte im Auge haben, die vordergründig für die Gesellschaft von Nutzen seien. „Wir müssen Bildung ganzheitlich denken, dazu gehören das Singen und das Spielen auf Musikinstrumenten.“ Noll sagte weiter: “Damit auch die musikfernen Familien einbezogen werden, sollten die Angebote flächendeckend, jedoch freiwillig sein.“ Die schulpolitische Sprecherin der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Birgit Arnold, Moderato-rin der Veranstaltung, verlangte unter dem Aspekt „Mozart macht schlau“ eine zielgerichtete Ausbildung von Grundschullehrerinnen und –lehrern sowie von Erzieherinnen und Erziehern. „Wir brauchen neue Formen des Lernens, da Musik einer der stärksten Reize für die neuronale Umstrukturierung im Gehirn sein kann“, so Arnold. Die neue Pädagogik nutze diese Erkenntnis bereits, in dem beispielsweise in den Sprachunterricht Elemente der Musik und des Rhythmus’ einfließen. Markus Cslovjecsek, Professor für Musikdidaktik an der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz, demonstrierte die Entwicklung neuer Perspektiven im Umgang mit Musik in Lehr- und Lernsituationen. So lernten schon Grundschüler mit Eifer und Begeisterung, Zahlen in rhythmisierten Bewegungen darzustellen. „Die emotionale Färbung des Lernens ist ein entscheidender Beitrag zum Unterrichtserfolg“, so Cslovjecsek. Er sprach sich mit Nachdruck für ein Ende der Isolierung der Musik in der Unterrichtung des schulischen Fächerkanons aus. Überraschungsgäste waren auf dem FDP-Kongress im Landtag die „Neuberg-Sängerinnen und Sänger“ aus der Grundschule Dossenheim unter der Leitung von Markus Ranzenberger. Sie sangen, klatschten und bewegten sich – das war pure Freude an der Musik und am Rhythmus.Die Bedeutung des Singens als Grundlage jeglicher Musikausübung betonte Marcel Drei-ling, Bundeschorleiter des Schwäbischen Sängerbundes, der sich jetzt „Schwäbischer Chorverband“ nennt. Dreiling sagte, dass jede Erzieherin und jeder Erzieher mit den Kindern singen und musizieren sollten. Wer es nicht könne, müsste fortgebildet werden. Oft werde vergessen, dass Kinder eine hohe Stimmlage haben. Deshalb sollte nicht der Fehler gemacht werden, ein Lied mit der Stimmlage des Erwachsenen zu singen. Manfred Grunenberg, Projektleiter von „Jedem Kind ein Instrument“, sagte, dass das „Ursprungsland“ Nordrhein-Westfalen im Februar 2007 eine „hoch ambitionierte musikpädagogische Breitenbildungs-Maßnahme“ gestartet habe. Dr. Norbert Dietrich, vom Landesverband der Musikschulen, stellte das Modellprojekt „Sin-gen – Bewegen – Sprechen mit fachlicher Anleitung im Kindergarten“ vor. „Aktives Musizie-ren wirkt sich beim Vorschulkind positiv auf den emotionalen Bereich aus. Emotionen begründen wiederum die Motivation und steuern die Aufmerksamkeit. Kinder lernen durch un-mittelbare Erfahrungen mit dem Körper. Dieses kindliche Körperwissen kann durch gezielte Bewegung, Singen und den sprachlichen Ausdruck sensibilisiert und erweitert werden“, so Dietrich.

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