Studentenparlament soll auch über Verwendung von Studiengebühren entscheiden – „Wir wollen unsere Studierenden stärker an Entscheidungen in den Hochschulen beteiligen. Deshalb legen wir heute einen Gesetzentwurf für die Einführung eines Studentenparlaments vor (Drucksache 15/416). Damit lösen wir ein Versprechen aus dem Programm der FDP ein.“ Dies sagten der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, und der wissenschaftspolitische Sprecher Dr. Timm Kern auf einer Landespressekonferenz. Das Studentenparlament soll vor allem die hochschulpolitischen Belange der Studierenden wahrnehmen, ihre Vertreter in den fakultätsübergreifenden Gremien wählen und über die Verwendung von Studiengebühren mitentscheiden.

“Durch eine Änderung im Landeshochschulgebührengesetz wollen wir erreichen, dass die Einnahmen aus den Studiengebühren künftig nur noch mit Zustimmung der Studierenden in ihrem Parlament oder in den Fachschaften ausgegeben werden können”, sagte Kern. Damit sei das Studentenparlament auch eine echte Alternative zur Ankündigung von Grün-Rot, die Studiengebühren im Hauruckverfahren abzuschaffen.Auch die FDP wolle, dass niemand aufgrund seiner finanziellen Verhältnisse an einem Studium gehindert wird. “Deshalb treten wir für nachlaufende Studiengebühren ein, die erst nach dem Studium und ab einer bestimmten Einkommensgrenze fällig werden. Aber auch weil die Studierenden selbst am besten wissen, an welcher Stelle eine Verbesserung ihrer Studienbedingungen am nötigsten ist, müssen wir die studentische Mitbestimmung verbessern.” Rülke und Kern betonten, dass das Studentenparlament sich auch als Gegenentwurf zum grün-roten Vorhaben verstehe, die Verfasste Studierendenschaft wieder einzuführen. Dieser Plan erscheine nicht nur wenig zukunftsweisend, sondern könnte in der Praxis auch einen Verlust an demokratischer Mitbestimmung bedeuten. “Satzungs- und Beitragshoheit aus eigenem Recht können auch dazu führen, dass eine Minderheit ohne demokratische Legitimation entscheidet, was für die Mehrheit gut zu sein hat. Das will uns Liberalen nicht gefallen. Wir schlagen deshalb ein Studentenparlament vor, das die Studierenden in freier, gleicher, geheimer, allgemeiner und unmittelbarer Wahl wählen. Und entsprechend dem Grundsatz der Gewaltenteilung wählt und kontrolliert das Parlament einen Allgemeinen Studentenausschuss, der die Parlamentsbeschlüsse umsetzt”, so Timm Kern.

Keine Aussage, wie Unikliniken und medizinische Fakultäten künftig zusammenarbeiten – Der wissenschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Timm Kern, sagte zur von der grün-roten Landesregierung geplanten Rücknahme des Universitätsmedizin-Gesetzes:

„Frau Bauer macht es sich sehr leicht und verschiebt unbequeme Entscheidungen auf unbestimmte Zeit. Die Gewährträgerversammlung und die Körperschaften für Universitätsmedizin rückgängig zu machen, ist das Eine. Aber auf welche Weise das Land als Träger der Unikliniken seiner Verantwortung gerecht werden soll und wie sich zukünftig die Zusammenarbeit von Unikliniken und medizinischen Fakultäten gestalten soll, darauf bleibt Frau Bauer eine Antwort schuldig. Verantwortungsbewusstes Handeln einer Wissenschaftsministerin sieht anders aus.“

Regierungsfraktionen wollen Studenten zentrales Mitbestimmungsorgan zusprechen – Durch die Einführung von Studiengebühren erwarten Studierende zu Recht, in die Entscheidungsprozesse an ihrer Hochschule wirksam eingebunden zu werden. Mit einem zentralen Gremium würden die Studierenden ein Mitbestimmungsorgan wählen, das über die Verwendung der Studiengebühren wie auch alle fakultätsübergreifenden studentischen Angelegenheiten mitentscheidet“, sagten der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Werner Pfisterer, und der wissenschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dietmar Bachmann, am Donnerstag (11. November 2010) in Stuttgart.

Auf Antrag von CDU und FDP/DVP beriet der Wissenschaftsausschuss des Landtags heute über die Weiterentwicklung der studentischen Mitbestimmung und beauftragte die Landesregierung, einen Vorschlag für ein von den Studierenden zu wählendes zentrales Mitbestimmungsorgan zu erarbeiten und dem Landtag vorzulegen. Mit dem vorliegenden Antrag hatten die Regierungsfraktionen das Wissenschaftsministerium um eine Einschätzung eines Modells für ein zentrales studentisches Mitbestimmungsgremium gebeten, das der Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) und die Liberalen Hochschulgruppen (LHG) in Baden-Württemberg gemeinsam erarbeitet hatten. Das Wissenschaftsministerium beurteilte den Vorschlag positiv.„Was uns an dem Modell der beiden studentischen Organisationen gefällt, ist die Bündelung von Kompetenzen bei diesem studentischen Gremium. Dadurch wird die Mitbestimmung übersichtlicher und transparenter.Zukunftsweisend ist auch der Gedanke der Gewaltenteilung, die im Modell durch einen Studentenausschuss als Exekutivorgan und das studentische Mitbestimmungsgremium, welches den Ausschuss kontrolliert, zum Ausdruck kommt“, so Pfisterer und Bachmann.

– Der Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion für Religionsfragen und Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im baden-württembergischen Landtag, Dieter Kleinmann, sagte zur Einrichtung eines Fachbereichs für Islamische Studien an der Universität Tübingen:

„In Tübingen entsteht ein Kompetenzzentrum für Islamische Theologie, das nicht nur für das Wissenschaftsland Baden-Württemberg eine große Bereicherung darstellt, sondern auch einen Quantensprung bei der Integration in Deutschland lebender Muslime ermöglicht. Mit sechs Professuren, mehreren akademischen Mitarbeitern und 40 Studienanfängerplätzen wird der neue Fachbereich über die Voraussetzungen verfügen, um auf hohem, international anerkannten Niveau theologische Islamforschung zu betreiben und eine qualifizierte Ausbildung von in Deutschland tätigen Imamen sicherzustellen.“Ferner sagte Kleinmann, auch als Pfarrer und Vorsitzender der FDP-Kirchenkommission mit der Thematik vertraut: „In Zukunft sollen in Tübingen auch Lehrer für das Fach Islamischer Religionsunterricht an Gymnasien ausgebildet wer-den. Die Universität Tübingen hat es geschafft, neben einer vom Wissenschaftsminister einberufenen Gutachterkommission vor allem auch die maßgeblichen muslimischen Verbände für ihr Konzept zu gewinnen. Die islamischen Religionsgemeinschaften wirken nun ähnlich wie die katholische und die evangelische Kirche bei Berufungen oder der Ausgestaltung von Studienplänen mit, indem ein Beirat „Islamische Studien“ aus Vertretern muslimischer Verbände, muslimischen Repräsentanten des öffentlichen Lebens sowie Religionsgelehrten gebildet wird. Aus Sicht der FDP muss darauf hingearbeitet werden, dass zukünftig nicht die Universität, sondern ein Gremium mit Vertretern aller islamischer Glaubensrichtungen und Gruppierungen die Mitglieder des Beirats wählt.“

200 Seiten umfassende Bestandsaufnahme “Kultur 2020” von Landtag verabschiedet – Die Sprecherin für Kunst und Kultur der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Heiderose Berroth, hat in einer Landtagsdebatte die „völlige Neuformulierung“ der Kunstkonzeption des Landes mit dem Titel „Kultur 2020 -Kunstpolitik für Baden-Württemberg“ als hervorragende Basis für die Kulturarbeit im nächsten Jahrzehnt gewürdigt. Aus dieser Konzeption könnten „Politik, Kunstschaffende sowie Bürgerinnen und Bürger lange schöpfen“. Nach den Worten von Berroth zeigt die im Entwurf über 200 Seiten umfassende Bestandsaufnahme vielfältige Perspektiven und Handlungsfelder der Kunst- und Kulturpolitik für die kommenden Jahre auf.

Der FDP/DVP-Fraktion lege Wert darauf, dass „Kultur 2020“ die ganze Exzellenz und Breite des Landes darstellt und nicht nur die vom Land geförderten Bereiche. Die Sprecherin für Kunst und Kultur verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die FDP/DVP-Fraktion die Novellierung der Kunstkonzeption seit langem gefordert und in den letzten Jahren durch entsprechende parlamentarische Initiativen vorbereitet und begleitet habe.Bei aller Vielfalt und Menge der im Entwurf aufgeführten Kulturträger fehle doch noch einiges. So seien beispielsweise die Bereiche Baukultur, Architektur, Design und Fotografie bisher nicht enthalten. Es freue sie, so Berroth, dass die anderen Fraktionen dies ebenso sehen und nun ein gemeinsamer parlamentarischer Antrag auf den Weg gebracht wurde, der die Aufnahme eines entsprechenden Kapitels fordert.Stark vernachlässigt seien auch Literatur und Sprache, so Heiderose Berroth. Es gebe in Stuttgart neben dem Schriftstellerhaus auch ein angesehenes Literaturhaus und mit dem Literaturblatt ein in der Sparte weit über das Land hinaus geschätztes Medium. Ebenso sollten die ehrenamtlichen Aktivitäten beispielsweise der Deutschen Schillergesellschaft und der Mörike-Gesellschaft genannt werden.Ergänzungsbedarf sieht die FDP/DVP auch in Bezug auf die kulturelle Leistung der Kirchen. Wünschenswert wäre auch eine ausführlichere Darstellung der Arbeit der Kunststiftung Baden-Württemberg. Zu wenig gewürdigt seien die Leistungen der privaten Galerien und Galeristen. Erst durch ihre Arbeit entstehe eine für bildende Künstler existenzsichernde Struktur, wie das an anderer Stelle im Entwurf genannte Beispiel Berlin beweise. Schließlich gebe es mit der „artKARLSRUHE“ inzwischen eine Kunstmesse um die das Land von anderen beneidet werde.Im Hinblick auf den demografischen Wandel, aber auch im Blick auf die Notwendigkeit, hochqualifizierte Fachkräfte ins Land zu holen und dort zu halten, sei die gelungene Mischung von hochprofessionellen und ehrenamtlichen Kulturangeboten im ganzen Land notwendig. Diese müssten durch eine ausgewogene Kulturpolitik weiterhin gefördert werden. Schließlich habe Kunst eine enorme Integrationsfunktion, sowohl für Menschen mit Migrationshintergrund als auch für Bürgerinnen und Bürger mit Behinderungen. Dies gelte auch für die Angebote für und mit allen Generationen. Dabei dürfe nicht nur auf gewohnten Wegen gewandelt werden, es müsse stets Raum für Innovationen bleiben. Die entsprechende Förderung sollte auch diesen Angeboten zukommen.Berroth forderte die Landesregierung auf, ein auf die neuen Medien abgestimmtes Konzept für die Sicherung von Kunstwerken voranzubringen. Hier liege eine wichtige Forschungs- und Entwicklungsaufgabe, um hochaktuelle Kunst auch in Zukunft erlebbar zu halten.

Landtag debattiert über Novelle des Hochschulzulassungsgesetzes – In einer Debatte zur Novelle des Hochschulzulassungsgesetzes, das den Hochschulzugang für Meister, Techniker und beruflich Qualifizierte öffnet, sagte der Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Landtag und FDP/DVP-Abgeordnete Dieter Kleinmann unter anderem:

„Warum sollte eine Hebamme nach mehreren erfolgreichen Berufsjahren noch ein Studium der Wirtschaftswissenschaften aufnehmen?“. Mancher Kritiker würde vielleicht fragen, ob das wirklich sein müsse?“ Ich würde darauf antworten: Es muss natürlich nicht sein, aber es muss natürlich möglich sein! Immerhin wäre jemand mit fundierten betriebs- und volkswirt-schaftlichen Kenntnissen und zugleich praktischen Erfahrungen und Fertigkeiten aus dem Gesundheitsbereich ein sehr geeigneter Bewerber, respektive Bewerberin, für eine leitende Funktion in einem Krankenhaus. Die Hebamme ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie sehr zahlreiche Betriebe ebenso wie öffentliche Einrichtungen ein starkes Interesse an beruflich Qualifizierten haben, die sich an den Hochschulen weiterqualifizieren. Doch das ökonomische Erfordernis von ausreichend hoch qualifizierten Fachkräften war nicht allein ausschlaggebend dafür, dass wir mit dem vorliegenden Gesetzentwurf die Möglichkeit eines Studiums für Meister und beruflich Qualifizierte öffnen. Wir tragen mit diesem Schritt auch zur Verbesserung der Durchlässigkeit unseres Bildungswesens bei. Und zwar an einer entscheidenden Wegmarke von Bildungsbiographien, die sich im Sinne lebenslangen Lernens entwickeln. Zukünftig werden Meister, Techniker und vergleichbar Qualifizierte ein Studium ihrer Wahl aufnehmen können. Und beruflich Qualifizierte können nach mindestens zweijähriger Ausbildung, dreijähriger Berufspraxis und einem bestandenen Eignungstest ein ihrem angestammten Beruf affines Fach studieren. Allerdings steht fest: Wenn wir die Potenziale der beruflich Qualifizierten erkennen und fördern wollen, gibt es noch Einiges zu tun. Dies zeigt auch die geringe (absolute) Zahl derer, die sich bisher an den Hochschulen eingeschrieben haben: Waren es im Wintersemester 2008/09 gerade einmal 224 Personen, so waren es ein Jahr später 322 Personen. Gleichzeitig zeigen diese Zahlen aber auch einen erfreulichen Aufwärtstrend, nämlich eine Steigerung um über 40 %. Das belegt, dass schon die Öffnung von 2006 gut angenommen wurde. Und es ist ein Hinweis darauf, dass wir mit dem Hochschulzulassungsgesetz auf dem richtigen Weg sind.Hier kommt meines Erachtens nach Vor- und Begleitkursen die wichtige Funktion zu, Wis-senslücken zu schließen. Einige Weiterbildungsträger bieten hier Interessantes an, wie zum Beispiel die Technische Akademie Esslingen, deren Pre-University als Pilotprojekt von den südwestdeutschen Arbeitgebern unterstützt wird. Aber nicht jeder kann es sich leisten, seinen Beruf einfach für mehrere Jahre nicht auszuüben – aus zeitlichen, familiären, finanziellen oder häufig auch betrieblichen Gründen. Deshalb sind unsere Hochschulen aufgefordert, Teilzeitstudiengänge anzubieten, die man auch berufsbegleitend studieren kann. Als vorbildlich zu nennen ist hier die Hochschule Aalen, die in ihrer Weiterbildungsakademie fünf berufsbegleitende Studiengänge aktuell im Programm hat. Nicht unerwähnt lassen möchte ich die Studierfähigkeitstests, die zukünftig von den Hochschulen in verbindlicher Weise durchgeführt werden. Es erscheint mir richtig, in der Abwägung von Freiheit einerseits und einer Vergleichbarkeit des Zugangs zu den Hochschulen, mithin gleichen Chancen für die Bewerber, ein gemeinsames Ziel vorzugeben. Gleichzeitig bleibt das Ausgestalten der Tests aber den Hochschulen überlassen. Sie haben sich häufig schon an die Arbeit gemacht, kooperieren untereinander bei der Konzeption der Tests und bzw. beziehen externe Dritte je nach Sachgebiet mit ein. Es ist zu begrüßen, dass die Hochschulen diese Angelegenheit selbst in die Hand nehmen. Die Möglichkeit einer Auswahl der Studierenden durch die Hochschulen ist ein Herzstück der Hochschulautonomie – hierzu ist mit der Umwandlung der ZVS in eine Stiftung für Hochschulzulassung eine wichtige Grundlage gelegt worden. Ihre Dienstleistungen können von den Hochschulen in Anspruch genommen werden – aber wohlgemerkt: sie müssen nicht.“

Private Geldgeber einbinden – Stärken ausbauen – Servicequalität entwickeln – „Zur Sicherung der Wirtschaftskraft des Landes Baden-Württemberg ist es notwendig, das Niveau bei Forschung und Entwicklung ständig weiterzuentwickeln. Dies setzt im Bereich der Wissenschaft voraus, dass exzellente Köpfe an exzellenten Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen forschen, lehren und studieren.“ Dies sagten der FDP/DVP-Fraktionsvorsitzende Dr. Hans-Ulrich Rülke und der hochschulpolitische Sprecher Dietmar Bachmann auf einer Landespressekonferenz. Nach den Worten von Rülke sollen die Vorschläge der liberalen Fraktion dazu beitragen, die internationale Spitzenposition des Landes im Bereich der Produktentwicklung und -herstellung zu sichern und auszubauen.

Wie Dietmar Bachmann sagte, beschreite die Regierungskoalition bei den Universitätskliniken mit der Möglichkeit, Private mit Teilbereichen von Kliniken zu beleihen, einen neuen Weg. Das im öffentlichen Recht bewährte Modell der Beleihung stelle sicher, dass private Geldgeber an die Leitlinien des Dekans und des Ärztlichen Direktors gebunden sind. Dieses Modell könnte sich, so Bachmann, auch für andere forschungsintensive Einrichtungen anbieten. Mittelständisch geprägte Unternehmen dürften ein Interesse daran haben, beispielsweise Anteile an Labors von Universitäten zu erwerben und damit in die Forschung eingebunden zu sein. Weiter muss nach den Worten von Dietmar Bachmann den Universitäten ermöglicht werden, ihre Stärken auszubauen, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Ein vielversprechender Weg sei der Verbund der Universitäten Hohenheim, Ulm, Stuttgart und Tübingen, in dem sich jede auf ihre Stärke konzentrieren kann. Dies bedeute aber, dass man ermöglichen müsse, die jeweils weniger gut aufgestellten Bereiche zu verlegen. Und: Um Spitzenkräfte zu halten und zu gewinnen, müssten sich unsere Universitäten am Campus-Modell angelsächsischer Hochschulen orientieren. „Die Betreuungs- und Servicequalität für Studierende, Wissenschaftler und ihre Familien, beispielsweise bei der Kinderbetreuung, gilt es weiter zu verbessern“, so Bachmann.

Hochschulzugang für Meister und beruflich Qualifizierte in Zukunft erleichtert – In einer Landtagsdebatte zum Hochschulzulassungsgesetz sagte der wissenschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dietmar Bachmann:„Zunächst möchte ich Ihr Augenmerk auf die Universitätsklinika richten. Das Gesetz eröffnet in Art. 3 die Möglichkeit, Dritte mit der Wahrnehmung der hoheitlichen Aufgaben und Befugnisse einer Universitätsklinik zu beleihen.

Der Wissenschaftsminister zeigt Ihnen gemeinsam mit der Fraktion der CDU und uns einen sehr eleganten Weg auf, Private in den Betrieb einer Universitätsklinik einzubinden. Sie erinnern die lange währenden Diskussionen über die Frage, ob man Universitätsklinika privatisieren soll oder nicht. Mit dem jetzt eingeschlagenen Weg vermeiden wir diese Grundsatzfrage und eröffnen dennoch die Möglichkeit, unseren Universitätsklinika frisches Geld aus privater Hand zuzuführen. Das ist wichtig, um trotz der Sparzwänge investieren zu können.Unsere Universitätsklinika spielen wie unsere Universitäten nicht in der Landes- oder Bundesliga. Sie bewegen sich auf UEFA und FIFA-Niveau, um im Bild zu bleiben. Und auf diesem Niveau muss man schon mal die Option haben, die eine oder andere größere Investition tätigen zu können, die unser Landesetat derzeit nicht hergibt. Eines muss dabei klipp und klar gesagt werden: Jeder Euro, der in unsere Klinika investiert wird, kommt kranken Menschen zugute. Von der Forschung – Heidelberg etwa liegt in der Krebsforschung weltweit ganz vorn – profitieren Menschen in aller Welt. Vor allem aber profitieren die Menschen in Baden-Württemberg. Sie sind es, deren Leben die Ärzte, Schwestern und Pfleger heute Tag für Tag bei Krankheiten retten, die früher den sicheren Tod bedeutet hätten.Die Kritik der SPD, die sicher kommen wird, wird lauten: Private haben nur den Profit im Auge und gefährden die Patienten. Dem ist das auch nicht ganz neue Standardargument entgegenzuhalten, dass nur gute Arbeit nachgefragt wird und Private auf Nachfrage angewiesen sind. Damit haben wir uns aber nicht begnügt. Zwei Airbags sieht das Gesetz vor, damit keine Hedge-Fonds in unsere Klinika investieren, sondern Institutionen, denen das wohl der Patienten ebenso am Herzen liegt wie uns. Zum einen stellt das Instrument der Beleihung sicher, dass die Privaten unter staatlicher Regie als Teil einer staatlichen Einrichtung arbeiten müssen. Zum anderen wird der Wissenschaftsausschuss in jedem Einzelfall befasst werden.In seinem Kern regelt das Gesetz den verbesserten Zugang beruflich Qualifizierter zum Studium. Dieser verbesserte Zugang ist eine alte liberale Forderung. In Zukunft wird der Metz-germeister eben nicht mehr vorrangig Lebensmitteltechnologie studieren müssen – einen seinem Beruf fachlich entsprechenden Studiengang. Er wird auch Philosophie studieren können. Und nicht mehr nur Meister werden studieren dürfen, sondern auch Menschen, deren Qualifikation im Beruf den Meistern gleichgestellt wird. Vielleicht fragen Sie sich, warum in Zukunft Hebammen nicht nur Medizin, sondern auch Luft- und Raumfahrt studieren dürfen. Darauf haben wir eine ganz einfache Antwort: Das ist die Sache mit der Freiheit! Wir wollen, dass alle Menschen nach ihrem freien Willen entscheiden dürfen.Ein Studium kostet aber auch Steuergeld. Und deshalb belassen wir es bei einem Korrektiv, den Eingangstests zum Studium. Die Universitäten und Hochschulen haben es in der Hand, durch gut gemachte Tests die Qualifikation für ein bestimmtes Studium zu prüfen. Diese Tests geben Chancengleichheit. Abiturienten, Hebammen und Metzgermeister werden denselben Eingangstest für Jura, Medizin und Lebensmitteltechnologie haben. Und die besten werden bestehen.Last but not least ebnet das Gesetz den Weg für das Serviceverfahren der Stiftung für Hochschulzulassung. Damit werden die Zulassungsverfahren bundesweit über eine Zentrale vernetzt, damit Universitäten und Hochschulen sofort online wissen, welche Bewerber noch auf dem Markt sind und nicht mehr Zulassungen an Studierende senden müssen, die sich längst für eine andere alma mater entschieden haben.“

Niedriger Zinssatz für Studiengebührenkredite sichert Menschen aus allen sozialen Schichten Zugang zum Studium – In einer Landtagsdebatte über Studiengebühren sagte der hochschulpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dietmar Bachmann, unter anderem:„Am 4. November 1982 brachte der wissenschaftspolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende der FDP/DVP-Fraktion, Hinrich Enderlein, einen Antrag ein, der sich u.a. mit Studiengebühren befasste.

Sie sollten nachlaufend sein, also erst zwei Jahre nach Studienende bezahlt werden. Und sie sollten sozialverträglich zurückgezahlt werden, also nur wenn man in einem festen Berufsverhältnis steht. Und sie sollten der Gesellschaftsgerechtigkeit Rechnung tragen. Gut verdienende Akademiker sollten elternunabhängig in größerem Umfang zur Finanzierung ihrer Ausbildung beitragen. Sie sehen, wie sozial FDP-Politik schon damals war.Heute, ein Vierteljahrhundert später, haben wir diesen Ansatz verwirklicht. Das ist ein sehr sozialer Ansatz. Gerade die SPD müsste als soziale Partei doch dafür eintreten, dass nicht die Kassiererin an der Supermarktkasse über ihre Steuern das Studium der späteren Vorstände ihres Konzerns finanziert. Gerade die SPD müsste doch fordern, dass die soziale Umverteilung von unten nach oben, die in einem ausschließlich steuerfinanzierten Studium liegt, gestoppt wird. Gerade die SPD müsste doch ein Modell nachlaufender und damit elternunabhängiger Studiengebühren fordern.Wir stehen zu unserer sozialen Verantwortung. Wir haben Studiengebühren eingeführt. Und wir haben diese Studiengebühren im Interesse der Studierenden als unecht nachlaufende Studiengebühren ausgestaltet. Das Geld steht während des Studiums der Betroffenen zur Verfügung. Und es kann über einen Studiengebührenkredit so zwischenfinanziert werden, dass es erst im Berufsleben zurückgezahlt werden muss. Ein Erfolg, auf den wir immer noch stolz sind, ist die neue Zinsobergrenze von 5,5 Prozeht. Und tatsächlich liegen die Zinsen der L-Bank für diese Kredite bei derzeit nur 3,869 Prozent. Damit ist sichergestellt, dass Studierende die Gebühren nicht während des Studiums aufbringen müssen.Es eine ganz billige Nummer der Opposition, jetzt an den Ausnahmetatbeständen herumzumachen. Natürlich könnte man die Geschwisterreglung wieder abschaffen. Aber wir wollen es kinderreichen Familien im Kinderland Baden-Württemberg leicht machen. Das ist keine hochschulpolitische, das ist eine ausschließlich familienpolitische Maßnahme. Und natürlich fehlt das Geld an den Hochschulen. Aber was ist die Alternative? Ihr Rezept einer Abschaffung würde doch dazu führen, dass nicht nur ein Drittel des Geldes fehlt, sondern alles. Könnten sie uns vielleicht den Gefallen tun und sich entscheiden? Jammern Sie, weil den Hochschulen das Geld fehlt? Da gibt es eine ganz einfache Lösung: Sie treten für höhere Studiengebühren und weniger soziale Abfederung ein – und schon ist das Geld da. Oder jammern sie, weil es Studiengebühren gibt? Dann stellen sie die Jammerei wegen der Einnahmeausfälle der Ehrlichkeit halber ein.Und bitte zeigen Sie uns nicht schon wieder den „Wir-finden-das-Geld-schon-noch“ – Weg auf. Wie sagte ihr Berliner Genosse Wowereit: „Arm aber sexy“. Gemeint hat er: „Reich und sexy mit anderer Leute Geld.“ Hier müssen ihre Wählerinnen und Wähler das Geld an Supermarktkassen verdienen, mit dem ihr Genosse Wowereit angehenden Investmentbankern in Berlin ein kostenloses Studium finanziert. Das ist Ihre Idee von sozialer Gerechtigkeit. Unsere Idee von sozialer Gerechtigkeit ist, dass gut verdienende Akademiker einen Beitrag zu den Mehrkosten ihrer Ausbildung leisten.“

Brain Drain – brain gain: Was tun, um kluge Köpfe im Land zu halten und ins Land zu holen? – „Der Rohstoff unseres Landes Baden-Württemberg liegt in den Köpfen der vielen hochqualifizierten Menschen, die wir dringend brauchen, um im internationalen Wettbewerb um Wirtschaftswachstum und Wohlstand bestehen zu können.“ Dies sagte der Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, anlässlich des Diskussionsforums „Foyer liberal“ im Stuttgarter Landtag. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Frage, „Was tun, um kluge Köpfe im Land zu halten und ins Land zu holen?“.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende zitierte eine Studie des Instituts für angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen, wonach pro Jahr rund 2200 Hochqualifizierte Baden-Württemberg verlassen, um im Ausland eine Arbeitsstelle anzutreten. Wenn es inzwischen auch positive Anzeichen für eine mögliche Trendwende gebe, „müssen wir alle Anstrengungen unternehmen, um den negativen Saldo ins Positive zu kehren“, sagte Rülke. Der hochschulpolitische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dietmar Bachmann, hatte alarmierende Zahlen parat: So sind im Jahr 2008 rund 3000 Ärzte aus Deutschland ausgewandert, 19.000 praktizieren bereits im Ausland. „Jeder dieser Auswanderer kostet die Bundesrepublik 430.000 Euro – das ist der Saldo zwischen den Kosten seiner Ausbildung und seinem Beitrag zu unserem Bruttoinlandsprodukt. Wir büßten also allein im Jahr 2008 eine Summe in Höhe von 1,3 Milliarden Euro ein“, so Bachmann. Baden-Württemberg verliere Jahr für Jahr 0,4 Prozent seiner Hochqualifizierten. Eine Hauptursache für die dauerhafte Abwanderung sehe der Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration darin, dass jungen Akademikern um durchschnittlich 20 Prozent höhere Bruttogehälter im Ausland winkten. „Hinzu kommt die besonders große Schere zwischen Brutto und Netto in Deutschland“, so Bachmann. „Hier müssen wir dringend unsere Hausaufgaben machen.“Im Gegensatz dazu sind nach Deutschland im Jahr 2007 nur rund 150 hochqualifizierte Akademiker zugewandert. Eine Ursache sieht Bachmann im Zuwanderungsgesetz mit seiner „absurd hohen Einkommensgrenze von 64.800 Euro pro Jahr. Wer zahlt das schon für Berufsanfänger?“. Weiter müsste nach Möglichkeiten gesucht werden, ausländische Studierende im Land zu halten. Zwar könnten diese nach dem Studium ein weiteres Jahr bleiben, um sich einen Arbeitsplatz zu suchen – „aber die Perspektiven für ein langfristiges Bleiben fehlen“, konstatierte der hochschulpolitische Sprecher. Und: „Im Übrigen konkurrieren wir nicht mit Bremen oder Brandenburg, wir wollen uns mit den besten Unis der Welt messen.“Der baden-württembergische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Frankenberg nutzt nach seinen Worten immer die Gelegenheit, deutsche Studenten über die Motive ihres Auslandsstudiums zu befragen. „Ein Leitmotiv, das ich immer wieder höre, ist die bessere Planbarkeit des Karriereweges.“ In Deutschland sei das System mit seinen langen Zeitabschnitten nicht so flexibel – „die Karrierewege bei uns sind zu starr“, so Frankenberg, der allerdings klar zwischen Baden-Württemberg und Deutschland unterschied: „Ich mache mir mehr Sorgen um die Bundesrepublik als um Baden-Württemberg, dessen Hochschulsystem in punkto Selbstständigkeit führend ist.“ Frankenberg war sich mit dem Direktor des Max-Plank-Instituts für Metallforschung, Prof. Dr. Rühle, darüber einig, dass vor allem das „fehlende angelsächsische Umfeld“ in Baden-Württemberg der Grund sei, warum nicht mehr ausländische Studenten an den hiesigen Unis studierten oder Wissenschaftler forschten. Er schlug ein intensiveres Marketing im Ausland vor, damit Hochqualifizierte nicht in die USA, sondern nach Baden-Württemberg gingen. Dr. Annette Schmidtmann, verantwortlich für die Nachwuchsförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, sieht einen „Stimmungswandel“. Das Deutschlandbild verbessere sich dank der Exzellenz-Initiativen an den Universitäten. Viele Deutsche, die im Ausland studiert hätten, „wollen zurück zur europäischen Kultur, zurück zur Familie und ihre Kinder die guten deutschen Schulen besuchen lassen.“ Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Liebig, Rektor der Universität Hohenheim, sprach sich im Sinne der Weiterentwicklung der Wissenschaft für einen weltweiten Austausch der Experten aus. Es sei für ihn nicht erschreckend, dass sie ins Aus-land gehen. „Die unterschiedlichen Charaktere der Wissenschaftler können sich so geistig gegenseitig befruchten, und dann kann es nach vorne gehen.“ Für Baden-Württemberg sieht Liebig eine gute Entwicklung. Es sei gelungen, die Differenzierung zwischen den Hochschulen voranzutreiben und beispielsweise mit dem MIT in Karlsruhe eine Hochschule internationalen Ranges zu gründen. „So können wir die besten Wissenschaftler abgreifen“, so Liebig.

Mit Programm „Hochschule 2012“ wird es in Zukunft 20.000 Studienplätze geben – In einer Landtagsdebatte über den Etat des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst sagte der hochschulpolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dietmar Bachmann, unter anderem:

„Die Opposition mäkelt an der Wissenschaftspolitik in einer Weise herum, dass man glauben könnte, wir wären in Hamburg oder Berlin. Zunächst zum grün-schwarzen Störfall Hamburg: Hunderttausende Eltern, die gegen die grüne Schulsenatorin auf die Straße gehen. Und dann zum wissenschaftspolitischen Gau Berlin: Selbst der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD erklärt zu der Einstein-Stiftung, dem Lieblingsprojekt des SPD-Wissenschaftssenators, sie sei ‚nichts, worüber ein Wissenschaftspolitiker froh sein kann’“. Das Beste, was man über Senator Zöllner liest, ist die Äußerung des wissenschaftspolitischen Sprechers der Linkspartei, Zöllner habe erstmals seit Jahren höhere Zuschüsse für die Berliner Hochschulen vorgesehen.In Berlin gibt es etwas mehr Geld. Wir dagegen haben als erstes Land ein eigenes Ausbauprogramm aufgelegt. Und wir stocken dieses Programm Hochschule 2012 jetzt von 16.000 auf 20.000 Studienplätze auf. Schon jetzt haben wir für das Jahr 2012 für dieses Programm 150 Millionen Euro ohne die noch zu berechnenden Kosten der Aufstockung vorgesehen. Wenn man die Politik einer schwarz-gelben der Politik einer rot-roten Landesregierung gegenüberstellt, dann verwundern die Verbalattacken der Opposition. Aber wie sagte Albert Einstein: „Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.Lassen Sie mich aus dem Wissenschaftsetat mit seinen rund 4 Milliarden Euro zwei Aspekte herausgreifen, zu denen die Opposition Anträge gestellt hat. Da ist der Antrag der GRÜNEN, die Einsparauflagen aus dem Solidarpakt mit den Universitäten ganz zu erlassen. Das hört sich gut an. Aber es wäre der Ausstieg aus einer verlässlichen Wissenschaftspolitik. Verträge sind nicht dazu da, nach Gusto, Kassenlage oder Tagesform angepasst zu werden. Pacta sunt servanda! Die Universitäten haben als Vertragspartner Rechte und Pflichten übernommen. Sie sind Partner auf Augenhöhe! Wenn wir jetzt den Grünen folgen und einseitig an diesen Verträgen herumfummeln, dann wäre das die Rückkehr zur einer Willkürpolitikpolitik.Als nächstes haben wir den „täglich grüsst das Murmeltier“ – Antrag der SPD zur Ersetzung der Studiengebühren durch Haushaltsmittel. Wir haben uns bewusst für unecht nachlaufende Studiengebühren entschieden. Bei echt nachlaufenden Studiengebühren, die erst im Berufsleben bezahlt würden, stünde das Geld irgendwann später zur Verfügung. Sofort fällige Studiengebühren würden den Kindern wohlhabender Eltern Vorteile verschaffen. Deshalb setzen wir auf unecht nachlaufende Studiengebühren. Das Geld steht heute zur Verfügung, wird über staatlich garantierte Kredite vorfinanziert und später im Berufsleben zurückgezahlt. Würden wir diese Gebühren abschaffen, käme das Geld ja nicht aus dem Füllhorn der Pandora. Es käme aus den Steuern der Arbeiterinnen und Arbeiter. Und es würde Akademikern bis hin zu den Vorstandsetagen zufließen. Das ist SPD-Politik – eine Klientelpolitik für die Bosse, ein Schlag ins Gesicht der Arbeiterklasse.

Programm liegt voll im Plan – FDP/DVP-Fraktion hat immer an Erfolg geglaubt – In der Landtagsdebatte über den „Hochschulpakt I und II in Baden-Württemberg“ sagte der hochschulpolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dietmar Bachmann: „Die Anfrage der Grünen stammt aus dem Herbst 2008. Aus ihrer Zeit heraus sind die Fragen verständlich, denn im Sommer 2008 gab es tatsächlich eine kurze Durststrecke in Sachen Ausbau der Hochschulen.

Auch wir waren von den damaligen Zahlen enttäuscht. Die sich überlagernden Effekte, auf die das Ministerium in seiner Antwort eingeht, ließen damals noch nicht erkennen, wie erfolgreich unser Ausbauprogramm Hochschule 2012 sein würde. Im Gegensatz zu den Grünen haben wir aber mit dem uns eigenen unerschütterlichen Optimismus an den Erfolg geglaubt. Drei Dinge will ich deshalb zurechtrücken.Erstens: Tatsache ist, dass wir im kommenden Jahr 70 % der für 2012 vorgesehenen Plätze bereits geschaffen haben werden. Im Jahr 2010 werden 2.900 Plätze neu eingerichtet, so dass insgesamt 11.500 von 16.000 vorgesehenen Plätzen zur Verfügung stehen. Das Programm liegt damit voll im Plan.Zweitens: Der Bund wird zwischen den Zeilen des Antrags für die Hochschulpakte gelobt. Dass ist ja im Grundsatz richtig, wird doch jeder neue Platz aus diesen Programmen mit insgesamt 8525,– € gefördert. Absurd ist es aber, die Landesregierung und die sie tragende Koalition nicht noch mehr zu loben. In Baden-Württemberg werden nämlich 9375,– € für jeden neuen Studienplatz aufgewendet.Drittens: Völlig absurd ist der Vorwurf, wir würden nicht genug für die MINT-Fächer tun. Zu-nächst sind 43 % der neuen Studienplätze in den MINT-Fächern eingerichtet worden. Jeder dieser Studienplätze wird überdurchschnittlich, nämlich mit 12.000,– € bezuschusst. Wir tun dies aus voller Überzeugung, weil die Ingenieur- und Naturwissenschaften das Rückgrat von Wirtschaft und Wohlstand sind. Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich das Programm Hochschule 2012 zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt hat.“

Essensangebote können sich sehen lassen – Kosten für Kinderbetreuung senken – Der FDP-Landtagsabgeordnete und hochschulpolitische Sprecher, Dietmar Bachmann, sagte in einer Landtagsdebatte über „Die Situation der Studentenwerke im Land“ unter ande-rem Folgendes (es gilt das gesprochene Wort):

„Zunächst möchte ich der Landesregierung für ihre Antwort danken. Sie zeigt, wie hervorra-gend unsere Studentenwerke dastehen. Deshalb sind wir der SPD dankbar für diese Große Anfrage und ganz allgemein für die vielen Gelegenheiten, die hervorragende Arbeit unserer Koalition ins rechte Licht zu rücken. Umso mehr erinnert der verzweifelte Versuch, an dieser Tatsache vorbei zu argumentieren an die Suche nach dem Stein im Kirschkuchen. Damit sind wir beim Thema – beim Essen.Eine Hauptaufgabe der Studentenwerke ist es, die Studierenden zu niedrigen Preisen mit gutem schmackhaftem Essen zu versorgen. Die Angebote unserer Studentenwerke können sich durchaus sehen lassen. Hierfür gilt unser Dank den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mensen für ihre tägliche Arbeit! Während zu meiner Zeit drei Kellen schwer unterscheidbaren Essens auf das berühmte „Immerkalttablett“ der Standard waren – die Älteren werden diese Metallteile noch kennen, die dafür garantierten, dass das Essen bei Ankunft am Tisch allenfalls noch lauwarm war – erinnern manche Mensen heute an die Kantinen der Banken vor der Krise. Besonders beachtlich ist, dass diese Leistung für einen Preis zwischen etwa 2,– € und 3,40 € auf den Teller gebracht werden kann. Bei einem Kostende-ckungsgrad zwischen 60 und 70 % liegen die tatsächlichen Kosten pro Essen zwischen 3,– und 4,40 €. Dies ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Zuschuss von knapp 20 Mio. €, den die Studentenwerke jedes Jahr erhalten, fließt übrigens zu fast 90 % in die Verpflegung.Eine weitere Aufgabe der Studentenwerke ist die Kinderbetreuung. Das Angebot erscheint bedarfsgerecht, zumal auch Studierende ihre Kinder in anderen, z.B. kommunalen Einrich-tungen unterbringen können. Die Gebühren zwischen 96,– € in Karlsruhe und € 220,– in Freiburg sind gerade für Studierende mit Kindern eine nicht unerhebliche Belastung. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, wenn diese Gebühren gesenkt werden könnten. Hier lassen sich wohl seitens der Studentenwerke noch Einsparungen erzielen, die an die Betroffenen weiter gegeben werden können. Wenn das Studentenwerk Karlsruhe mit 96,– € einen Kostendeckungsgrad von 30,6 % erreicht, fragt man sich, warum das Studentenwerk Bodensee mit 167,– € nur einen Kostendeckungsgrad von 21,– % erzielt.Bleiben die Studentenwohnheime als die dritte große Säule in der Arbeit der Studentenwerke. In Baden-Württemberg stehen für etwa 15 % der Studierenden Wohnheimplätze zur Verfügung. Damit liegen wir – wie es sich gehört – an der Spitze der westdeutschen Länder. Etwa ein Drittel dieser Plätze wird nicht von den Studentenwerken zur Verfügung gestellt, sondern von anderen Trägern. Dies ist möglich, weil auch die von den Studentenwerken betriebenen Wohnheime weitgehend kostendeckend arbeiten. Der Markt wird also nicht durch überzogene Subventionen verfälscht und ermöglicht anderen Trägern den Einstieg. Mehr Plätze wären wünschenswert. Aber in Zeiten knapper Kassen kann der Ausbau durch die öffentliche Hand auch in diesem Bereich nur in Schritten erfolgen. Und er erfolgt: In den nächsten 10 Jahren werden etwa 2500 neue Wohnheimplätze gebaut. Unverständlich ist auch hier die Kritik der Opposition an dem knappen Wohnraumangebot an den Hochschulstandorten. Schließlich war es die rot-grüne Bundesregierung, die diese Verknappung bewusst herbeigeführt hat.Eine ihrer Verschärfungen im Mietrecht war die Regelung, dass Vermieter im selbst bewohnten Haus nur noch einem, nicht wie früher zwei Mietern vereinfacht kündigen können. Viele der Betroffenen haben die Konsequenzen gezogen und die Studentenbuden stehen jetzt leer. Und mal ehrlich: Kann man es einer alten Frau verübeln, wenn sie sich die Option erhalten will, allnächtliche Feten durch eine Kündigung zu beenden? Wir sind optimistisch, dass sich hier bald etwas ändert. Schließlich haben wir jetzt ja auch im Bund eine Koalition in unseren Landesfarben und damit die Chance, durch einen Federstrich unter die rot-grüne Vergangenheit rasch dem Wohnraummangel abzuhelfen.“

Traditionen bewahren, aber Zukunft der Kreativen in Musikbranche sichern – In einer Landtagsdebatte zur Großen Anfrage der FDP/DVP „Musikwirtschaft in Baden-Württemberg“ sagte die Sprecherin für Kultur- und Finanzpolitik der liberalen Landtagsfraktion, Heiderose Berroth:„Musik ist ein wesentlicher Bestandteil von Kunst und Kultur. Wenn in diesem Haus über Letzteres gesprochen wird, geht es meistens um eine Förderung aus dem Landeshaushalt. Heute wollen wir uns einmal die andere Seite ansehen, nämlich Musik als Grundlage für wirtschaftliche Betätigung und damit als Beitrag zur Stärkung des Bruttosozialprodukts und zur Erhöhung der Steuereinnahmen.

Heute wird so viel Musik gehört wie nie zuvor, wird aus der Musikbranche vermeldet. Allerdings wird diese positive Aussage sogleich wieder durch den Zusatz relativiert, dass andererseits die Zahl der Käufer von Musik noch nie so gering war wie jetzt. Sowohl die ARD-Media-Perspektiven als auch GFK-Studien zeigen, dass sich die tägliche Musiknutzung in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht hat, die Zahl der dafür zahlenden Personen dagegen gesunken ist. Das liegt sicher vor allem daran, dass immer mehr insbesondere junge Menschen mit einer höheren Affinität zu neuen Medien Musik kostenlos kopieren oder leider auch aus illegalen Tauschbörsen im Internet beziehen.Die Musikwirtschaft gehört zu den klassischen und wichtigen Teilmärkten der Kulturwirtschaft. 2006 hat die Kulturwirtschaft in Baden-Württemberg einen Umsatz von insgesamt 18 Milliarden Euro gemacht. 151 000 Erwerbstätige haben in 28 000 Unternehmen einen Arbeitsplatz. Der Anteil an der Gesamtwirtschaft des Landes betrug damals immerhin 6,6 %, ein nicht unbedeutender Beitrag!Welche Bedeutung speziell die Musikwirtschaft in Baden-Württemberg, aber auch der Standort Baden-Württemberg für die Musikwirtschaft ausmachen, machen folgende Zahlen aus der Großen Anfrage deutlich: Die Umsatzerlöse betrugen im Jahr 2006 über 490 Millionen Euro. Über 8 500 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte arbeiten im Musiksektor, und der Anteil der freiberuflich Tätigen steigt dort an. Die Anzahl der Unternehmen betrug rund 1350.Bisher wird die Kulturwirtschaft schwerpunktmäßig durch die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen, Infrastruktur, aber auch durch Aus- und Weiterbildung gefördert. Erstmals im Jahr 2006 hat die Musikwirtschaft bei der Mehrheit der einzelnen Wirtschaftszweige wieder eine positive Entwicklung verzeichnet. Allerdings bleibt die Lage für die Beschäftigten immer noch schwierig, weil die Zahl der existenzfähigen Arbeitsplätze weiterhin schrumpft. Es gibt in der Tat in dieser Branche zahlreiche Arbeitsplätze, die keine eigenständige Existenz sichern. Die Zahl der Einzelunternehmen ohne Festangestellte wächst kontinuierlich, während die Zahl der abhängig Beschäftigten zurückgeht. Die Musikwirtschaft entwickelt sich zu einer Projektwirtschaft mit vielen Nischenmärkten.Welche Konsequenzen ergeben sich für das Land? Wir haben eine breit aufgestellte Musikszene, geprägt durch freiberuflich tätige oder selbständige Musiker und Komponisten. Traditionelle gewerbliche Unternehmensstrukturen wie Instrumentenbau, Verlage und Fachhandel gehen zurück. Bei der Tonträgerindustrie, in der allein die großen Unternehmen die verschiedenen Wertschöpfungsstufen abdecken, ist ebenfalls der Umsatz rückläufig. Allgemein wird zwischen der Musikwirtschaft im engeren Sinn und der Musikwirtschaft inklusive Phonomarkt unterschieden. Unter „Phonomarkt“ werden Tonträger, Download und Mobile sowie Musikvideomarkt subsumiert. Neben traditionell manuell-handwerklichen Wirtschaftsweisen stehen also neue Formen der digitalisierten Musikprodukte und die Entwicklung von Onlinedienstleistungen im Vordergrund.Die Frage, der wir uns weiter stellen müssen, lautet: ‚Was ist zu tun, damit wir einerseits die Tradition bewahren und trotzdem die Zukunft nicht verschlafen?’ Gerade junge Menschen wachsen heute mit einem viel größeren kulturellen Angebot auf als in früherer Zeit. Die Musikwirtschaft hat sich zum Teil schon an die veränderten Kulturgewohnheiten angepasst. Wir müssen versuchen, gerade junge Menschen stärker abzuholen und langfristig zu binden.Es gibt zwei Entwicklungen. Was in den Achtzigerjahren mit den Synthesizern seinen Anfang genommen hat – damals noch elektrische, heute elektronische Musik –, das ist natürlich einerseits viel billiger und bequemer. Andererseits – Reinhard Mey hat es vermutlich schon vor 35 Jahren gewusst – ein Stück Musik ‚von Hand gemacht’ hat eine ganz andere Qualität. Auch deshalb treten wir dafür ein, dass jedes Kind die Möglichkeit haben muss, ein Instrument zu lernen. Bereits jetzt hat Baden-Württemberg beispielsweise beim Wettbewerb ‚Jugend musiziert’ immer noch weit mehr Preisträger, als es unserem Bevölkerungsanteil entspricht. Das hat sicherlich seine Gründe, schließlich wird hierzulande viel Musik gemacht. Und so kommen viele bekannte Komponisten und Musikschaffende aus Baden-Württemberg. Von den Musikinstrumentenbauern ist ein Sechstel der Betriebe in Baden-Württemberg zuhause. Exportzielland Nummer eins sind nach wie vor die USA. Ich glaube, ein Stück Unterstützung bei der Marketingstrategie könnte Landesaufgabe sein. Musikinstrumentenbauer ist nach wie vor eine duale Ausbildung. Das sind Bereiche, in denen wir durchaus Bedarf haben. Eine der drei Berufsschulen für Musikinstrumentenbauer, nämlich die Oscar-Walcker-Schule, befindet sich in Ludwigsburg. Sie widmet sich vor allem dem Blasinstrumentenbau, Klavier- und Cembalobau, Orgel- und Harmoniumbau sowie dem Handzuginstrumentenbau, einschließlich der Möglichkeit einer Meisterprüfung. Da das Musikgeschäft zunehmend an Bedeutung gewinnt und die Musikindustrie eine der wichtigsten Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft ist, brauchen wir ein genaueres Bild vom Wirtschaftspotenzial der Online-Musikwirtschaft, kurz: Wir müssen die Basisdaten verbessern. Auch das ist ein Anstoß, den wir aus dieser Großen Anfrage gewinnen können. Kreative können nicht allein von Preisen und Stipendien leben. Deshalb ist es unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass man auch in dieser Branche mit dem Ertrag der Arbeit die eigene Existenz sichern kann. Vor allem der Wahrung der Rechte künstlerischer bzw. geistiger muss sich die Politik widmen. Ich glaube nicht, dass sich das allein durch Kontrolle und Überwachung bewerkstelligen lässt. Wir müssen in unserer Gesellschaft wieder Respekt vor der geistigen, vor der künstlerischen Arbeit Anderer entwickeln. Da viele Jugendliche beim Herunterladen von Musiktiteln aus dem Internet selbstverständlich ist, sehe ich hierin auch eine Aufgabe, der sich unsere Schulen zu stellen haben. Ebenso sollten alle Erwachsenen dazu beitragen der Jugend zu vermitteln, dass geistige wie künstlerische Arbeit ihren Wert und damit auch ihren Preis hat.

Opposition von SPD und Grünen ist mit Entlassungsantrag grandios gescheitert – Der Vorsitzende der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dr. Hans-Ulrich Rülke, hat in einer von der SPD beantragten Landtagsdebatte über die Entlassung von Wissenschaftsminister Professor Dr. Frankenberg den Sozialdemokraten aus der Luft gegriffene Argumente und den Grünen eine über die Maßen verquere Logik attestiert. Der Entlassungsantrag der SPD entspreche in keiner Weise der überzeugenden Leistungsbilanz von Peter Frankenberg, die ihn als erfolgreichsten Wissenschaftsminister Deutschlands ausweise

Nach den Worten von Rülke haben die baden-württembergischen Universitäten im Exzel-lenzwettbewerb des Bundes und der Länder hervorragend abgeschnitten, sie stellen vier von bundesweit neun Spitzenuniversitäten. So erhielten die Universitäten des Landes 37 Prozent der bundesweiten 1,9 Milliarden Euro für die Exzellenzinitiative. „Dass dieses Ergebnis so fulminant ausfiel, ist auch das persönliche Verdienst von Minister Frankenberg“, so Rülke. Auch habe der Minister die Autonomie der hiesigen Universitäten ausgebaut und damit ihre nationale und internationale Wettbewerbfähigkeit weiter gestärkt. Ein Beleg für die Innovati-onskraft des von Frankenberg geführten Wissenschaftsministeriums sei auch die Pionier-leistung zugunsten des neu gegründeten Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das bundesweit Schule mache. Rülke: „Die Argumente, mit denen die SPD ihren Entlassungantrag untermauerte, entpuppten sich als nichtssagend und sprechen nicht gerade für eine machtvolle Opposition. Und die Grünen können einem nur leidtun: Sie vollbrachten das Kunststück anzukündigen, dass sie den Entlassungsantrag nicht unterstützen, stimmten dann aber kleinlaut mit dafür. Ich stelle fest: Die Opposition ist heute besonders grandios gescheitert.“

Bei der Frage der Privatisierung darf es auch in Zukunft keine Denkverbote geben – In einer Landtagsdebatte über das Thema „Die Perspektiven der baden-württembergischen Hochschulmedizin nach der Absage an die Privatisierung im Gutachten zur strukturellen Weiterentwicklung der Universitätsklinika“ sagte der hochschulpolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dietmar Bachmann (es gilt das gesprochene Wort): „Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist Teil der Daseinsvorsorge, seine Gewährleistung eine Aufgabe des Staates. Die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln ist aber noch elementarer und damit auch eine staatliche Aufgabe.

Obwohl wir weder LPGs geschaffen noch die Lebensmittelkarten der Nachkriegszeit beibehalten haben gibt es bei uns hinreichend Nahrung für alle. Der Markt stellt ein hinreichendes Angebot sicher. Nicht alle staatlichen Aufgaben müssen also in staatlicher Regie wahrgenommen werden. Und wie verhält es sich im Gesundheitswesen? Nicht die Rechtsform ist für uns entscheidend, sondern das Wohl der Menschen. Können in diesem Sinne Kliniken der Maximalversorgung zwingend nur vom Staat in eigener Regie oder auch von Privaten betrieben werden? Wenn man sich dieser Frage nüchtern nähert, stellen sich drei weitere Fragen:Frage 1: Ist es überhaupt möglich, Universitätsklinika in beiden Rechtsformen zu betreiben? In staatlicher Regie ist der Betrieb von Universitätsklinika unproblematisch möglich, wie zahllose Beispiele zeigen. Die erfolgreiche Privatisierung der Klinika in Giessen und Marburg unter der Regie einer CDU-Alleinregierung zeigt aber, dass auch Private ein Universitätsklinikum betreiben können.Frage 2: Wie wirkt sich die öffentliche oder private Regie auf die Kosten für Patienten und Steuerzahler aus? Die Kosten für die Patienten sind in beiden Fällen vergleichbar. Staatlich und privat betriebene Klinika müssen nach den gleichen Grundsätzen gegenüber den Kassen abrechnen. Unterschiede gibt es freilich bei den Kosten für die Steuerzahler. In Giessen und Marburg werden vertraglich abgesichert mindestens 367 Mio. €, tatsächlich aber wohl über bis zu 500 Mio. € an privatem Kapital in die Klinika investiert. In Baden-Württemberg sind nach dem Roland-Berger Gutachten für die Universitätsklinika jährlich 157,33 Mio. € vorgesehen. Sie stehen einem Investitionsbedarf von 3,158 Mrd. € gegenüber. Während bei uns das Geld der Steuerzahler verbaut wird, deckt Hessen einen wesentlichen Teil über private Kapitalgeber ab. Auf den ersten Blick könnte man also annehmen, dass über 3 Mrd. € von den Universitätsklinika in dringend notwendige Investitionen in die Universitäten und Hochschulen des Landes umgelenkt werden könnten. Auf den zweiten Blick bedarf es allerdings einer sehr sorgfältigen Prüfung, ob bei einer Übertragung an Private sicher ist, dass auch langfristig Baumittel des Staates eingespart werden.Frage 3: Können Private Klinika ebenso zuverlässig betreiben wie der Staat? Dieser Frage kann man sich vielleicht anhand von Beispielen nähern:Beispiel 1: Korruptionsvorwürfe an der Stiftung für Orthopädie in Heidelberg. Ist Heidelberg eine privat betriebene Universitätsklinik?Beispiel 2: Dopingskandal an der Freiburger Universitätsklinik. Ist Freiburg eine privat betriebene Universitätsklinik?Beispiel 3: Die unendliche Geschichte um den Fall Friedl an der Freiburger Universitätsklinik. Ist Freiburg eine privat betriebene Universitätsklinik?Beispiel 4: Viele Universitätsklinika machen von der ambulanten Versorgung der Patienten bis hin zum Verkauf belegter Brötchen den Selbstständigen vom Arzt bis zum Bäcker Kon-kurrenz. Und das Roland Berger Gutachten empfiehlt sogar, dieses System auszubauen! Sind unsere Klinika Privatbetriebe, die privates Kapital einsetzen, um Konkurrenz auszuschalten? Belassen wir es für heute bei diesen Fragen. Die Landesregierung hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, das im Grundsatz empfiehlt, die Klinika in staatlicher Regie weiter zu betreiben. Die jüngst vorgelegten Zahlen beweisen, dass fast alle Klinika schwarze Zahlen schreiben. Ein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht nicht. Aber Denkverbote darf es auch nicht geben. Unser Ziel ist und bleibt die bestmögliche Versorgung der Patienten zu vertretbaren Kosten für die Steuer- und Beitragszahler.“

„Karlsruher Institut für Technologie“ (KIT) wird weltweit konkurrenzfähig sein – Anlässlich der Landtagsdebatte über die Verabschiedung des Gesetzes über das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erklärte der wissenschaftspolitische Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Dietmar Bachmann:

„In keiner anderen Region Europas werden mehr Mittel in Forschung und Entwicklung investiert als bei uns. Auch wenn wir in diesem Land einen Wert von 4,2 % des Bruttoinlandsprodukts erreichen gegenüber 1,8 % im europäischen Durchschnitt, dürfen wir uns auf diesem Erfolg nicht ausruhen. Mit der Schaffung des Karlsruher Instituts für Technologie aus der Universität Karlsruhe und dem Großforschungszentrum setzen wir einen Meilenstein beim weiteren Ausbau unserer Spitzenstellung:1. Als Großforschungseinrichtung kann es das KIT mit den Großen der Welt aufnehmen, zum Beispiel mit der ETH Zürich oder dem MIT in den USA.2. Der Technologie-Transfer in die Wirtschaft kann sich verbessern, insbesondere bei Kooperationen mit großen Unternehmen.3. Das System der Zielvereinbarungen, wie sie in Forschungseinrichtungen üblich sind, könnte Vorbildcharakter für die Hochschulen in Baden-Württemberg haben.4. Neue Chancen ergeben sich aber auch im Bereich der Lehre. Nachwuchskräfte und Studierende profitieren von den interessanten Forschungsprojekten, den Wissenschaftlern und ihrem know-how sowie der sehr guten Ausstat-tung.“In der Debatte setze sich Bachmann insbesondere mit den Änderungsvorschlägen der Opposition in den‚Ausschussberatungen auseinander. Der hochschulpolitische Sprecher sagte unter anderem (es gilt das gesprochene Wort): „Alle Fraktionen in diesem Hause sind sich im Ziel einig: Mit dem Karlsruher Institut für Technologie soll eine neue Dimension der Forschung in Baden-Württemberg geschaffen werden. Erstmals in Europa gelingt die Fusion eines Großforschungszentrums und einer Universität. In diesem großen Ziel sind wir einig. In einigen Details gibt es allerdings Differenzen zwischen Koalition und Opposition, über die ich nicht einfach hinweggehen will. Lassen Sie mich drei Komplexe herausgreifen:Erstens: In den Ausschussberatungen wurde gefordert, die Mitbestimmung der Studierenden durch die Schaffung einer verfassten Studierendenschaft zu stärken. Hierzu will ich mit aller Deutlichkeit sagen, dass wir als Liberale einen Ausbau der Beteiligung Studierender an den Entscheidungsfindungen wollen. Die Forderung nach einer verfassten Studierendenschaft aber halten wir für nicht ausgereift. Zum einen ist dieses Gesetzesvorhaben nicht der richtige Ort, eine so wichtige Frage en passent zu regeln. Zum anderen hätte eine verfasste Studierendenschaft eher eine Feigenblattfunktion und würde davon ablenken, dass wirkliche Entscheidungen in den Gremien ohne hinreichende Beteiligung der Studierenden getroffen werden. Der Lan-desparteitag der FDP hat deshalb fast einstimmig bereits im Sommer 2008 gefordert, dass die Studierenden maßgeblich über die Verwendung der Studiengebühren mitentscheiden sollen. Wir halten Mitbestimmung in Gremien für den besseren Weg.Zweitens: Etliche Oppositionsanträge befassen sich damit, höhere Gehälter, mehr Mitbestimmung und andere Sonderrechte für das KIT zu schaffen. Die Angehörigen des KIT würden durch solche Maßnahmen besser gestellt als die Angehörigen anderer Universitäten des Landes. Wir haben zwar Verständnis dafür, dass die Karlsruher Abgeordneten Sonderrechte für Karlsruhe befürworten. Als Liberale stehen wir aber dazu, dass kein Landesteil, weder Südbaden noch die Kurpfalz noch Württemberg, benachteiligt werden darf. Außerdem wollen wir nicht, dass eine Elite kraft Standort geschaffen wird. Dass wäre ja fast so wie eine Elite kraft Geburt. Man darf sich schon wundern, dass ausgerechnet die SPD sich mit ihren Anträgen zum Vorreiter eines solchen Elitedenkens macht. Wir Liberale dagegen sind Freunde der Chancengleichheit. An allen Universitäten des Landes sollen die Beschäftigten die gleichen Chancen haben, sich durch Leistung zu bewähren.Drittens: Die Opposition möchte, dass wir das KIT auf friedliche Zwecke festlegen. Die Forderung, dass Forschung allein dem Frieden dienen darf, ist absolut richtig. Die Beratungen haben aber gezeigt, dass wir uns in einem Kernpunkt uneinig sind: Frieden schaffen mit oder nur ohne Waffen. Die Opposition wünscht, dass militärische Forschung gänzlich ausgeschlossen wird. Wir dagegen stehen zur wehrhaften Demokratie und zu der Notwenigkeit, Frieden auch mit Waffen zu schaffen. Die Charta der Vereinten Nationen verpflichtet sich ebenso wie die Europäische Verfassung und das Grundgesetz dieser Notwendigkeit, die inzwischen traurige Realität ist. Ich zitiere Bundesverteidigungsminister Jung vom 23. Juni diesen Jahres: „Ich habe gerade eine traurige Nachricht aus Afghanistan erhalten, wo drei unserer Soldaten im Einsatz für den Frieden gefallen sind.“ Diese Männer und ihre Familien brauchen unsere Solidarität – ich zitiere den Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, den Sozialdemokraten Reinhold Robbe: „Das große Engagement der Soldaten findet bei uns keine angemessene Resonanz.“ Wir sind es diesen Soldaten und ihren Familien schuldig, dass sie über optimales Gerät verfügen. Deshalb brauchen wir militärische Forschung auch am KIT. Während wir hier in der Heimat idealistische Ziele debattieren, setzen unsere Soldaten in Afghanistan ihr Leben aufs Spiel für den Frie-den. Ein Hauptfeldwebel aus Donaueschingen drückte es wie folgt aus:´„Wir sehen zu dass wir den nächsten Auftrag überleben.“ Und wir von der Koalition in den Landesfarben schwarz-gelb sahen es als unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit an, durch die Ablehnung dieser Anträge hierzu einen Beitrag zu leisten.“

Reform des Lehramtsstudiums – Gestufte Studienstruktur mit Bachelor/Master – Der Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Landtag, Dieter Kleinmann, sagte in der Landtagsdebatte über die „Gestufte Studienstruktur Bachelor/Master für das Lehramtsstudium und ihre Verwirklichung an den Hochschulen“ unter anderem folgendes (es gilt das gesprochene Wort):

„Erlauben Sie mir, mit einem kleinen Bild zu beginnen – Anschaulichkeit ist immerhin ein wichtiges Prinzip in einem guten Unterricht, der ja schließlich am Ziel unserer Bemühungen stehen soll. Die Aufgabe, die Lehramtsstudiengänge in die gestufte Studienstruktur Bachelor/Master zu integrieren, scheint mir vergleichbar mit einem Automotor aus einer bestehenden Baureihe, die nun eine neue Karosserie erhalten soll. Die Herausforderung besteht darin, dass beim Einbau des gut funktionierenden Motors keine Eingriffe vorgenommen werden dürfen, die seine Leistungsfähigkeit gefährden könnten.Ich meine, dass wir gut daran tun, unsere leistungsstarken Lehramtsstudiengänge an den Universitäten und Pädagogischen Hochschulen in ihrer Substanz nicht zu verändern. Das gilt meines Erachtens auch für das Staatsexamen, das sich ausgesprochen bewährt hat. Die Konstruktion, dass beim ersten Staatsexamen die Prüfung von den Hochschullehrern durchgeführt wird, zugleich aber eine weitere Instanz mit in der Prüfungskommission vertreten ist, ist nicht nur im Interesse der Prüflinge, sondern auch eine wichtige Vorkehrung zur Qualitätssicherung. Da es sich bei den Prüfungen um eine wichtige Stellschraube handelt, von der letztlich auch die Qualität im späteren Schulunterricht maßgeblich abhängt, sollte daran nicht gedreht werden. Ich bin im Übrigen der Meinung, dass sich die Beibehaltung des Staatsexamens und eine gestufte Studienstruktur keineswegs von vornherein ausschließen. Im Gegenteil, der Staatsexamens-Studiengang könnte im Sinne der Polyvalenz als Bachelor-/Master-Studiengang angerechnet werden. Dies müsste natürlich in Abstimmung mit den Anforderungen der Hochschulen und der allgemeinen Bologna-Vorgaben erfolgen, aber ich denke, hier lässt sich bei gutem Willen aller Beteiligten eine pragmatische Lösung finden. Rheinland-Pfalz hat ganz offensichtlich einen solchen Weg gefunden, vielleicht lohnt es sich, ihn einmal näher zu betrachten.Man sollte sich umgekehrt auch die Vorteile noch einmal bewusst machen, die zusätzliche Bachelor- bzw. Masterabschlüsse im Lehramtsbereich mit sich bringen können. Zunächst werden zusätzliche Berufsfelder außerhalb des klassischen Leh-rerberufs erschlossen, und zugleich kann auch ein Quereinstieg in den Lehrerberuf zu einem späteren Zeitpunkt im Leben erleichtert werden – eine fundierte pädagogische und didaktische Qualifikation muss selbstverständlich auch in einem solchen Fall erhalten bleiben. Jedenfalls könnte dies ein Beitrag zur Förderung der beruflichen Mobilität innerhalb Deutschlands sowie europaweit und international sein.Gerade im Lehramtsbereich spielt darüber hinaus noch ein weiterer Aspekt eine Rolle. Wer beispielsweise im Laufe des Studiums, vor allem bei den ersten praktischen Gehversuchen im Unterricht, erkennt, dass er oder sie für den Lehrerberuf möglicherweise nicht geeignet ist, hat die vier vorangegangenen Semester nicht vergebens studiert, sondern kann einen Abschluss erwerben und einen anderen Beruf ergreifen. Diese Problematik wird uns demnächst im Rahmen der Gymnasiallehrer-Prüfungsordnung beschäftigen, die der Landtag in nicht allzu ferner Zukunft zu beraten hat. Dabei wird die Grundfrage für die Universitäten wie für die Pädagogischen Hochschulen gleichermaßen eine Rolle spielen. Vor allem aus diesen Gründen halte ich eine Integration der Lehramtsstudiengänge in die gestufte Studienstruktur für ein Ziel, das man nicht gänzlich aus dem Auge verlieren sollte. Wohlgemerkt, das Staatsexamen muss und kann auch beibehalten werden. Gerade an den Universitäten, wo die Ausbildung für das gymnasiale Lehramt stattfindet, dürfen sich die Lehramtsstudiengänge nicht gegenüber den übrigen Studiengängen isolieren. Die Integration der verschiedenen Studiengänge mit unter-schiedlichen Abschlusszielen innerhalb eines Fachbereichs ist ein wichtiger Garant für die fachlich fundierte Ausbildung, die eine wichtige Voraussetzung für eine späterhin Frucht bringende Tätigkeit als Lehrer darstellt. Wenn ich von einer Tatsache überzeugt bin, dann ist es diejenige, dass nur bei einem Lehrer, der fachlich auf festem Boden steht, der sprichwörtliche Funke überspringen kann. Und dies gilt für jedes Fach, ganz gleich ob Physik oder Musik, Sport oder Englisch oder andere.Auch aus diesem Grund ist eine Modularisierung des Studiums sowie die Inwertsetzung der Studienleistungen mit ECTS-Punkten so wichtig, auch wenn jetzt noch keine Einigung bezüglich der Bachelor-/Master-Integration erfolgt ist. Die Flaschenhals-Problematik, an der sich der Konflikt entzündet, halte ich für ein lösbares Problem, weshalb ich Verlauf und Ergebnis des Abstimmungsprozesses bedaure. Nicht nur als Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses hege ich offen gestanden ein gewisses Verständnis für die Position der Hochschulen. Umgekehrt denke ich, mit ein wenig Pragmatismus ließe sich eine Lösung finden. Gleichviel, die wirklichen Herausforderungen dürften an anderer Stelle liegen und sich möglicherweise erst im Zuge der konkreten Umsetzung der Integration in eine gestufte Studienstruktur ergeben. Vielleicht wäre es deshalb hier wie ohnehin grundsätzlich weise, hierfür den Hochschulen von Seiten der Politik nur so wenige Vorgaben wie nötig machen und so viel Gestaltungsfreiheit wie möglich zu lassen.“

Selbstverpflichtung in Washington vor über zehn Jahren unterzeichnet – „Baden-Württemberg setzt die eingegangene Selbstverpflichtung, Kunstwerke, die während der Zeit des Nationalsozialismus beschlagnahmt wurden, in den eigenen Museen, Archiven und Bibliotheken zu identifizieren, unzureichend um“, kritisierte die kunst- und kulturpolitische Sprecherin der FDP/DVP-Landtagsfraktion, Heiderose Berroth. „Während andere Museen in der Bundesrepublik mittlerweile eigene Stellen geschaffen und Mittel bereitgestellt haben, um die vor über zehn Jahren eingegangene Selbstverpflichtung zu erfüllen, ist in Baden-Württemberg bisher kaum etwas geschehen. Das muss sich ändern.“

Auf eine parlamentarische Anfrage von Heiderose Berroth (Drucksache 14/3811) erklärte jetzt das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, dass man in den letzten zehn Jahren die staatlichen Museen regelmäßig auf die Verpflichtung aufmerksam gemacht habe. Die positive Nachricht ist für Berroth, dass mit dem Landeshaushalt 2009 erstmals ein Betrag von jeweils 30.000 Euro an die Staatsgalerie Stuttgart, die Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, das Badischen Landesmuseum Karlsruhe und das Landesmuseum Württemberg gehen soll, um dort Nachforschungen über die Herkunft strittiger Museumsbestände (Provenienzrecherche) anstellen zu können.Berroth sieht allerdings weitergehenden Handlungsbedarf: „Die Landesbibliotheken und Landesarchive profitieren von der gewährten finanziellen Ausstattung offensichtlich nicht, obwohl diese genauso in den Geltungsbereich der so genannten „Washingtoner Erklärung“ fallen wie Museen – das ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Zumindest sei sicherzustellen, dass die nun erstmals gewährten Mittel verstetigt und nicht zweckentfremdet würden. Ein künftig stärkeres Engagement des Ministeriums sei wünschenswert. „Je früher Institutionen gefährdete Bestände selbst erkennen, desto eher kann in Verhandlungen mit den rechtmäßigen Eigentümern ein Verbleib in baden-württembergischen Sammlungen erreicht werden“, sagte Berroth.Nach Auskunft der Landesregierung wurden in den letzten zehn Jahren vom Land drei als NS-Raubkunst qualifizierte Gemälde an ihre rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Über die Rückgabe aus kommunalen Museen, Archiven und Bibliotheken lägen keine Erkenntnisse vor. Zurzeit kämpft die Stadt Freiburg um den Verbleib des Dix-Gemäldes „Max John“ im Museum für Neue Kunst der Stadt, auf das Rückgabeansprüche geltend gemacht wurden.Info: Die sogenannte „Washingtoner Erklärung“ vom 3. Dezember 1998 ist eine die Unterzeichnerstaaten rechtlich nicht bindende Übereinkunft, um die während der Zeit des Natio-nalsozialismus beschlagnahmten Kunstwerke zu identifizieren, deren Vorkriegseigentümer oder deren Erben ausfindig zu machen und eine „gerechte und faire Lösung“ zu finden.Am 14. Dezember 1999 folgte Deutschland dieser Selbstverpflichtung mit der „Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände zur Auffindung und zur Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgutes, insbesondere aus jüdischem Besitz“ und der „Handreichung zur Umsetzung der Washingtoner Erklärung“. Alle öffentlichen deutschen Museen, Archive und Bibliotheken sollen zur Auffindung „NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter“ beitragen. Dazu müssen die Besitzverhältnisse für den Zeitraum von 1933 bis 1945 überprüft werden, soweit ein Anfangsverdacht gegeben ist. Für diesen führen die „Handreichungen“ umfangreiche Hinweise auf Merkmale an. Die überprüften Informationen sollen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste weitergegeben und in deren Internet-Webseite „LostArt.de“ veröffentlicht werden. Unter dieser Adresse sind auch Suchanträge aus dem Ausland einzugeben.

Illustre Debattierrunde von Kunstschaffenden bekennt sich zur staatlichen Förderung – „Premiere mehr als gelungen“ – dieses Fazit zog der FDP-Fraktionsvorsitzende Ulrich Noll zum Start der neuen Veranstaltungsreihe „foyer liberal“. Die stellvertretende Vorsitzende und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion, Heiderose Berroth, konnte im Landtag über 100 Zuhörer begrüßen. „Wozu das Theater?“ war die Frage des Abends. Peter Spuhler, Intendant des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg, zeichnete in seinem Impulsreferat das Schreckens-Szenario, dass es in Stuttgart nicht mehr jeden Abend über ein Dutzend Mal hieße: „Wir machen Theater“. Spuhler: „Wir verlören Kultureinrichtungen von internationalem Rang, Orte zum Mitfiebern und Mitleiden, Orte zum Freiheit erleben.“ Als Kernforderungen der illustren Debattier-Runde von Kulturschaffenden schälten sich im Laufe des Abend heraus: ein Lehrstuhl für Theaterpädagogik in Baden-Württemberg, mehr Theaterpädagogen an den Schulen des Landes, mehr finanzielle Förderung für die freien Theater, mehr Mut der Politiker, sich zum modernen Theater zu bekennen.

Peter Spuhlers Fazit einer insgesamt „vorbildlichen Theaterlandschaft Baden-Württemberg“ münzte Moderatorin Heiderose Berroth in die provokante Frage an Petra von Olschowski um, ob denn überhaupt genügend „Material“ für das Theater der Zukunft vorhanden sei. Die Geschäftsführerin der Kunststiftung Baden-Württemberg setzt auf die vielen neuen Autoren und nicht zuletzt auch auf die Amateur-Theatergruppen, die mit Experimentierfreude und Leidenschaft die Zukunft sicherten: „Um den Nachwuchs müssen wir uns keine Sorgen machen.“ Anja Wilkat, stellvertretende JuLi-Landesvorsitzende sowie Musik- und Jurastudentin, stellte allerdings fest, dass zu wenig junge Erwachsene ins Theater gingen. „Junge Leute vermissen den Erlebnis-Charakter, sie sind lieber spontan und ziehen mit ihrer Clique ins Kino“, zitierte Wilkat eine Umfrage des Deutschen Bühnenvereins. Die Mahnung der Jungen Liberalen, die Gruppe der „16- bis 19-jährigen Theater-Vermeider nicht an die Orte der hohen Kultur zu zerren“, war eine Steilvorlage für Hasko Weber, den Intendanten des Stuttgarter Staatstheaters. Um noch mehr Jugendliche fürs Theater zu be-geistern, brauche es mehr fähige Pädagogen mit speziellen Theaterkenntnissen. „Der Zugang zur Kultur wird nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit mitreißendem Schwung vermittelt.“ Baden-Württemberg habe eine riesige Chance, wenn es gelänge, die schon vorhandenen Kompetenzen zu vernetzen. „Ich glaube, da muss nur noch der Schalter angeknipst werden“, so Weber, der die Theatertradition in Deutschland als „weltweit einmalig“ bezeichnete.Positiv äußerte sich die Runde zur Förderung der Staats- und Landestheater, wobei Matthias Rettner, Geschäftsführer des Aktionstheaters PAN.OPTIKUM Freiburg, allerdings klipp und klar sagte, dass die freien Theatergruppen deutlich mehr finanzielle Förderung durch Land und Kommunen benötigten. „Von einer Planungssicherheit über den Zeitraum von nur einem Jahr können wir leider nur träumen“. Entschieden wandten sich die Theater-Leute dagegen, dass der Erfolg einer Inszenierung nur an den Besucher-Zahlen ausgemacht wird. Hier wünschte man sich von den Politikern mehr Mut, sich auch vor umstrittene Inszenierungen zu stellen. Zur Frage, ob staatliche Förderung die Freiheit der Kunst beeinträchtige, kam von Petra Olschowski die Feststellung, sie habe noch nie erlebt, dass irgendeine staatliche Stelle Einfluss auf die Kunststiftung nehmen wollte: „Wenn Sie freie Kulturausübung haben wollen, dann brauchen wir die Förderung durch den Staat“, so ihr leidenschaftlicher Appell. Dem stimmten alle zu – ebenso der Behauptung, dass private Sponsoren viel eher Druck auf Kunstschaffende ausübten. Für Schmunzeln sorgte Peter Spuhler mit der Schilderung des bemerkenswerten Satzes eines privaten Mäzens zu (s)einem Regisseur: „Sie haben Glück gehabt, das Stück hat meiner Tochter nicht gefallen, aber dafür meiner Frau – Sie bekommen weiter die Förderung.“Hans Ilg, Pressesprecher