Pressemitteilung

26.November 2009

Berroth: Gäuquadrat – einmalige Region mit Entwicklungspotenzial

Tägliche Staus auf der Autobahn A 81, deshalb Verkehrsinfrastruktur ausbauen – Die FDP-Landtagsabgeordnete Heiderose Berroth sagte in einer Landtagsdebatte über „Das Gäuquadrat – eine besondere Entwicklungsaufgabe“ unter anderem: „Der Begriff Gäuquadrat steht für eine Region, die so in Baden-Württemberg einmalig ist. Hier sind Gemeinden aus allen vier Regierungspräsidien beteiligt, drei stoßen im Bereich Bondorf, Rottenburg, Eutingen sogar direkt aneinander.

Lange Zeit wurde dieses Gäuquadrat quasi als „Zonenrandgebiet“ von allen Regierungspräsidien doch einigermaßen stiefmütterlich behandelt, was beispielsweise in der Verkehrsinfrastruktur deutlich wurde. Im Jahr 2002 ist es dann gelungen, das Gäuquadrat erstmals in den Landesentwicklungsplan (LEP) aufzunehmen, und seither hat sich doch einiges positiv verändert. Unsere Große Anfrage hat der ehemalige Landtagsabgeordnete und jetzige Europaabgeordnete Michael Theurer maßgeblich mit auf den Weg gebracht. 26 Städte und Gemeinden haben sich zusammengeschlossen und eine organisatorische Plattform zur regionsübergreifenden interkommunalen Zusammenarbeit geschaffen. Im Gäuquadrat wohnen rund 263.000 Einwohner, die Bevölkerung ist in den vergangen zehn Jahren um 5,5 Prozent angewachsen (Landesdurchschnitt plus 3,4 %). Die Lage zwischen der Landeshauptstadt und dem Bodensee ist attraktiv.Das Gäuquadrat weist eine deutlich höhere Beschäftigungsdynamik auf als Baden-Württem¬berg insgesamt, nämlich plus 6,6 Prozent gegenüber plus 2,4 Prozent. Interessant ist, dass dabei alle Wirtschaftssektoren beteiligt sind. Im produzierenden Gewerbe gab es einen ge-ringeren Beschäftigungsabbau und bei den Dienstleistungen eine deutlich stärkere Zunahme als im Landesdurchschnitt. Die Gemeinden Ammerbuch, Horb, Simmersfeld, Nufringen, Gärtringen und Deckenpfronn ragen mit Zunahmen von über 20 bis sogar über 40 Prozent bei den Beschäftigten besonders heraus.Auch im Tourismus ist die Entwicklung durchaus positiv. Immerhin führen 9 von den 26 Ge-meinden des Gäuquadrats ein Prädikat nach dem Kurortegesetz. Eine Förderung durch die Landesregierung erhielten in den letzten Jahren die Städte Wildberg und Altensteig. Für die nächsten Jahre sind mit dem Grünprojekt in Horb im Jahr 2011, der Gartenschau 2012 in Nagold und den Heimattagen 2013 im Neckar-Erlebnistal – zu dem sich die Gemeinden Sulz, Horb, Rottweil, Starzach und Eutingen im Gäu zusammengeschlossen haben – wichtige tou-ristische Impulse zu erwarten. Ein besonderer Problemkreis ist die Verkehrsinfrastruktur: Täglich ist die Autobahn A 81 in den Verkehrsnachrichten. In diesem Sommer kam endlich eine tragfähige Finanzierungsver-einbarung zum Lärmschutz im Bereich Sindelfingen-Böblingen zustande. Nun muss das Pro-jekt aber noch im Bundeshaushalt verankert werden bevor endlich gebaut werden kann. Die ganze Region zwischen Stuttgart und Bodensee wartet dringend darauf. Zu nennen ist weiter die B 28a als dringend auszubauende Ostwest-Verbindung, die mit einer Hochbrücke bei Horb an die A 81 angeschlossen werden soll und Herrenberg als immer noch problematische Stadtdurchfahrt. Bei rund der Hälfte der Landesstraßen besteht Sanierungsbedarf, hier ist aber vieles inzwischen in Arbeit. Wichtigstes Neubauprojekt der letzten Jahre war die L 1361 von Nagold zur A 81.Problematisch ist auch die Gäubahn: hier steht immer noch die Genehmigung der TEN-Mittel durch die EU aus, dies wäre eine wichtige Basis, um den nach dem zweiten Weltkrieg abge-bauten zweiten Schienenstrang wenigstens teilweise wieder aufzubauen. Nur so könnte der Fahrplan optimiert werden. Die die Verbindung heißt heute nur noch Stuttgart – Zürich, früher ging die Verbindung von Hamburg bis Neapel; geprüft wird inzwischen wenigstens eine Wei-terführung nach Chur. Der Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg ist mit der Planung in Vorleistung getreten, nun hoffen alle auf eine baldige Umsetzung durch den Bund.Schwierig ist nach wie vor das Zusammenspiel zwischen den fünf Verkehrsverbünden. Es gibt zwar bereits Kooperationen, aber hier sind durchaus noch Reserven in Bezug auf Effi-zienz und Kunden-Qualität vorhanden. Die weitere Verbesserung der Übergangsmöglichkei-ten ist ein Zwischenziel, ein einheitlicher Tarifverbund wäre ideal.Entwicklungsfähigkeit besteht im Gäuquadrat auch im Wissenschaftsbereich: Bisher gibt es Außenstellen der Dualen Hochschule in Horb mit 700 Studierenden im Maschinenbau und Ingenieurwesen und in Rottenburg mit 400 Studierenden in Betriebswirtschaftslehre in den Bereichen Forst und Holzbetriebswirtschaftslehre. Für die Ergänzung durch ein Gründerzent-rum Forst-Holz wäre die Region nach Aussage der Landesregierung geradezu „prädesti-niert“. Geprüft werden sollte eine Ergänzung des Wissenschaftsangebotes. Berroth: „Ich könnte mir die Außenstelle einer Dualen Hochschule im Sozial- und Pflegebereich zum Bei-spiel im Raum Herrenberg gut vorstellen.“ Letztendlich fehlt noch die planerische Umsetzung eines übergreifenden Verkehrskonzepts; ein umfassendes regionales Gewerbemanagement ist bisher nur in Ansätzen vorhanden und sollte weiterentwickelt werden. Zusammenfassend regt die FDP/DVP an, dass die Regional-verbände durch die Landesregierung verpflichtet werden, in „Grenzlagen“ verstärkt übergrei-fend zu planen und dann auch die Umsetzung zu unterstützen.Das Gäuquadrat ist im Übrigen ein hervorragendes Beispiel, wie gute Zusammenarbeit kom¬munaler und staatlicher Stellen, aber auch der Wirtschaft völlig freiwillig und ohne Gesetze und staatliche Verordnungen funktionieren kann. Das gute Zusammenwirken vieler Men-schen und Institutionen ist daher besonders lobend hervorzuheben und Unterstützung durch staatliche Stellen immer hilfreich.“

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