Pressemitteilung

14.Oktober 2015

Bullinger: Stärke unseres Hochschulsystems liegt in seiner Dezentralität

In einer Landtagsdebatte über die Zukunft der Exzellenzinitiative sprach sich der wissenschaftspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Friedrich Bullinger, für die Fortführung der Initiative mit zehn bis 15 Eliteuniversitäten und gegen eine Konzentration auf möglicherweise nur zwei Standorte aus. Bullinger wörtlich:

„Nur Berlin, München und vielleicht noch Aachen in der ersten Liga – da würden viele exzellente Unis in Deutschland ohne Not deklassiert. Die Stärke unseres Hochschulsystems liegt in seiner Dezentralität. Wenn wir im Wettbewerb mit USA und anderen angelsächsischen Hochschulsystemen Erfolg haben wollen, dürfen wir diesen Ländern nicht einfach hinterherlaufen. Stattdessen sollten wir uns auf unsere eigenen Stärken besinnen und überlegen, welche Elemente aus dem angelsächsischen Raum geeignet sind, auch unsere Hochschulen zu stärken.“

Bullinger erinnerte daran, dass die baden-württembergischen Universitäten in den bisherigen Exzellenzrunden weit überdurchschnittlich erfolgreich waren. „In der ersten Runde kamen vier von neun Eliteuniversitäten aus Baden-Württemberg, seit dem Jahr 2012 sind es immer noch drei von elf. Die Fußstapfen, die der damalige christlich-liberale Minister Frankenberg der jetzigen grünen Wissenschaftsministerin hinterlassen hat, sind groß. Damit Baden-Württembergs Universitäten auch zukünftig so exzellent abschneiden, dafür muss heute der Boden bereitet werden.“

Darüber hinaus forderte Bullinger, die Exzellenzinitiative für Verbünde von Universitäten mit Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) zu öffnen. „Die FDP/DVP-Fraktion sieht bei den HAW ein großes Potenzial vor allem im Bereich der angewandten Forschung und Innovation. Leider sind die HAW die Stiefkinder der grünen Wissenschaftsministerin, womöglich nur weil sie dort weniger grüne Wähler vermutet als an den Universitäten. Wenn wir uns auf die Dezentralität als die wesentliche Stärke unseres Hochschulsystems besinnen, dürfen wir die Leistungsträger in der Fläche nicht außen vor lassen!“, so Bullinger wörtlich.

Der FDP-Abgeordnete mahnte schließlich an, dass eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen unabdingbare Voraussetzung für ihren Erfolg im internationalen Wettbewerb sei. „Auch die Exzellenzinitiative, wenn sie Hand und Fuß haben soll, kostet viel Geld. Und das Geld wird im Hochschulsystem immer knapper. Hier lohnt sich ein Blick in die angelsächsischen Länder. Das australische Studienfinanzierungskonzept beispielsweise sieht eine Eigenbeteiligung eines ehemaligen Studierenden an den Kosten seines Studiums vor. Der Beitrag wird an der Einkommenssituation nach dem Studium bemessen und entsprechend vom Finanzamt mit der Einkommensteuer eingezogen. Solchen Überlegungen verschließt sich die grün-rote Koalition jedoch aus ideologischen Gründen. Dabei wäre es ein echter Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit, wenn ein Akademiker mit gutem Verdienst sich an den Kosten seiner Ausbildung im Nachhinein beteiligen würde.“

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