Pressemitteilung

10.Oktober 2012

Bullinger: Unser Land ist faktisch frei von Gentechnik

Die Verbraucher haben einen Anspruch auf wahrheitsgemäße Etikettierung – In einer Aktuellen Debatte des Landtags über das Thema „Landschaft und Lebensmittel ohne Gentechnik – Chance für Mensch und Natur“ sagte der agrar- und verbraucherschutzpoli-tische Sprecher der FDP/DVP-Fraktion, Dr. Friedrich Bullinger:

„Diese Aktuelle Debatte befasst sich ausschließlich mit dem Thema der grünen Gentechnik. Segen für die Menschheit, und wer möchte dies vermissen, bringt der Einsatz in der roten und grauen Gentechnik. Niemand möchte ernsthaft in der Medizin und Krankheitsbehandlung mit Medikamenten darauf verzichten. Und nun zum Thema: Essen ohne Gentechnik und Landschaft ohne durch Gentechnik veränderte Pflanzen. Während in Deutschland gentechnisch veränderte Pflanzen auf dem Acker keine Rolle spielen, wächst weltweit die Ackerfläche, auf denen die Gentechnik Einzug gehalten hat mit allen damit einhergehenden Folgen für Mensch und Natur. Um auch das fest-zustellen – Baden-Württemberg ist pflanzenbaulich gesehen faktisch gentechnikfrei. Dies ist in den USA, in Schwellenländern, in Asien, Indien und Südamerika nicht so. Vor allem bei Soja, Raps und Mais werden gentechnik veränderte Sorten angebaut. Wir haben in Europa und Deutschland einen großen Einfuhrbedarf vor allem an Soja, sowohl für die menschliche Ernährung wie auch bei der Tierfütterung. Die EU schreibt vor, dass Zutaten aus gentech-nisch veränderten Pflanzen auf dem Etikett der Lebensmittel stehen müssen.Und umgekehrt der Verbraucher hat ein Anrecht darauf, wenn bei der Deklaration von z.B. Milch, Eiern und Milch freiwillig die Auszeichnung „ohne Gentechnik“ draufsteht, dass dies auch der Wahrheit entspricht. Der neuerliche Streit zur Gentechnik bei der letzten Agrarministerkonferenz im Kloster Schöntal wurde ausgelöst durch eine Studie des französischen Gentechnik-Gegners und -Forschers Prof. Gilles-Eric Séralini.Agrarminister Bonde warf seiner Kollegin auf Bundesebene Aigner im Umgang mit Genmais ein unzureichendes Engagement im Interesse der Verbraucher vor. Laut Südwest Presse vom 27.09.2012 sagte Minister Bonde, ich zitiere: „Spätestens jetzt, wo sich durch eine neue Studie die Hinweise auf schädliche Nebenwirkungen von Genmais mehren, besteht unmittelbarer Handlungsbedarf. Ständiges Wegducken hilft nicht mehr.“ Wer so fahrlässig einem unseriösen Trend-Wissenschaftler aufsitzt, muss sich fragen lassen, warum er nicht besser hinterfragt. Aigner nannte Bondes Kritik absurd. Jetzt wollen wir hinterfragen. Bei meiner Recherche über die Wissenschaftlichkeit fiel auf, dass seriöse deutsche Biologen feststellten, die Studie entspreche in keiner Weise wissenschaftlichen Ansprüchen. Und zwar deshalb, weil Biologen, Biowissenschaftler und Biomediziner feststellten, dass die Studie zwar reißerisch vermarktet, aber völlig unseriös sei. Sie wurde sogar zur Unstatistik des Monats gewählt. Herr Séralini fütterte Ratten über zwei Jahre hinweg mit gentechnisch verändertem Mais. Zudem erhielten weitere Tiere das Totalherbizid Roundup ins Trinkwasser. Er verwendete einen Tierstamm, der besonders anfällig ist und zu Tumorbildung neigt. Wen wundert es, dass die Ratten, die mit Genmais und dem Herbizid in Überdosis gefüttert wurden, früher starben und häufiger Tumore bildeten. Wenn man dazu weiß, dass diese Ratten nicht älter als zwei Jahre werden, verwundert es umso mehr, dass die gesamte Laienpresse auf die Aussagen hereinfiel. Zehn Tiere pro Gruppe, von Statistik und Biometrie keine Ahnung.Eine solche angeblich wissenschaftliche Aussage hat mit Seriosität nichts zu tun – sie hat einen Aussagewert wie eine Wahlumfrage, wo man zehn Personen, die aus einer Kreisvorstandssitzung der Grünen kommen, danach fragt, was sie am nächsten Sonntag wählen würden. Und welch ein Wunder, man käme womöglich auf 80 Prozent.Nebenbei bemerkt gibt es auch seriöse Studien der TU München aus dem Jahr 2009. Bei dieser wurden z.B. 28 Milchkühe über 25 Monate mit Genmais gefüttert, während die Kontrollgruppe konventionellen Mais erhielt. Zwischen beiden Gruppen ließen sich keine Unter-schiede hinsichtlich Gesundheit, Fruchtbarkeit oder Milchleistung der Tiere feststellen. Ähnliches gilt für Langzeitfütterungsversuche in USA.Um es klarzustellen, kaum jemand in Deutschland oder in Baden-Württemberg wünscht sich gentechnisch veränderte Pflanzen in der praktischen Anwendung. Auch nicht in der FDP/DVP-Landtagsfraktion und auch nicht ich. Forschen ja, praktische Anwendung in Baden-Württemberg nicht erwünscht und nicht erforderlich. Und ich sage Ihnen jetzt auch warum nicht erforderlich. Und zwar, weil die Erträge bei einer ordnungsgemäßen Landbewirtschaftung und einer vernünftigen Fruchtfolge durch die heute leistungsfähigen Sorten, die allesamt durch die normale Pflanzenzucht entstanden sind, solche Erträge abwerfen und zum Teil pilzresistent sind, dass man auf genveränderte Pflanzen verzichten kann. Übrigens ist es in der Tierhaltung durch die normale Tierzucht, also Auslese und Kreuzung, nicht viel anders. Ich will abschließend nochmals feststellen, dass auch in Baden-Württemberg weiterhin die Möglichkeit der Forschung bestehen muss, dass jedoch der praktische Anbau weder erwünscht noch erforderlich ist.“

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