Pressemitteilung

11.Juli 2012

Glück: Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass der Hirsch ins Biosphärengebiet gehört

Experten unterstützen prinzipiell Zuwanderung des Rothirsches ins Biosphärengebiet – Das baden-württembergische Wappentier, der Rothirsch, will „heim“ ins Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Die Landesregierung lässt ihn (noch) nicht. Doch an der grün-roten Front bröckelt es. Eine vom Münsinger Landtagsabgeordneten Andreas Glück moderierte Expertenanhörung der FDP-Landtagsfraktion im Stuttgarter Landtag brachte viele positive Signale. Nach den Worten von Glück war die sachliche Diskussion aller Teilnehmer trotz unterschiedlicher Auffassungen sehr hilfreich. „Der Hirsch ist Landeskulturgut, aber auch Teil der Identität unserer Region“, so Glück.

Die derzeitige gesetzliche Regelung sieht ein Abschussgebot für Rotwild außerhalb ausge-wiesener Rotwildgebiete vor. Die grün-rote Landesregierung hält an dieser Verpflichtung fest. Das soll sich nach der Auffassung von Andreas Glück für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ändern. Bereits im März hatte er die Landesregierung aufgefordert, das gesetzliche Abschussgebot auszusetzen und eine natürliche Zuwanderung des Rotwilds in seine angestammte Heimat des Biosphärengebiets wissenschaftlich zu begleiten. Ziel müsse es sein, ein geeignetes Wildkorridorkonzept zu erarbeiten, bei dem die Belange der Land- und Forstwirtschaft, aber auch des Naturschutzes, des Tourismus und des Verkehrs berücksichtigt werden, so Glück. Bei der Anhörung bekam Glück Unterstützung vom Landesjagdverband (LJV). Gerade der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen als das „Herz“ des Biosphärengebiets sei durch seine Offenheit für ein „Steppentier“ wie den Hirsch gut geeignet, sagte der LJV-Rotwildexperte Dieter Henning. „Ich sehe keinen besseren Platz für eine Modellregion“, betonte auch Frank Simon, offizieller Bildungspartner und Mitentwickler des Rahmenkonzepts für das Biosphärengebiet Schwäbische Alb im Arbeitskreis „Wald, Holz und Jagd“. Gemeinsam mit Petra Bernert, der Leiterin des Biosphärenzentrums Schwäbische Alb, legte Simon dar, welche Entwicklungsziele sich das Biosphärengebiet im Blick auf den Hirsch geben wolle. Bernert betonte, man habe sich des Themas Rotwild angenommen und stehe ihm grundsätzlich positiv gegenüber. Für eine gute wissenschaftliche Begleitung einer Zuwanderung müsse man vermutlich das Abschussgebot im Biosphärengebiet aufheben.Frank Sürmann, umweltpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, erklärte, Baden-Württemberg befinde sich bei den Rotwildgebieten bundesweit an letzter Stelle. So habe Hessen einen Rotwildanteil von 40 Prozent der Landesfläche, Baden-Württemberg lediglich 4 Prozent. Die guten Erfahrungen in Hessen führten zwischenzeitlich dazu, eine generelle Freigabe der Rotwildgebiete ins Auge zu fassen. Insgesamt stellten die Rotgebiete eine Bereicherung sowohl beim Tourismus als auch bei der Biodiversität dar. Dort, wo Rotwild genügend Freiraum habe, würden sich auch Waldschäden in Grenzen halten.Kritiker einer Rückkehr des Hirschs ins Biosphärengebiet Schwäbische Alb wie die Vertreter der Forstkammer Baden-Württemberg, Jerg Hilt und Siegfried Riedl, sowie der NABU führten zu erwartende Schäden am Baumbestand an, wenn auch aus unterschiedlicher Perspektive. Dr. André Baumann, Vorsitzender des NABU Baden-Württemberg, resümierte gleichwohl, das Biosphärengebiet als solches sei durch seinen hohen Offenlandanteil und die relativ geringe verkehrliche Zerschneidung grundsätzlich für den Hirsch geeignet. Allerdings müsse es zunächst in den bestehenden Rotwildgebieten ein erfolgreiches Rotwildmanagement geben. Der BUND betrachtet das Rotwild indes als Bereicherung. Die Wiederzulassung bedeute eine Verbesserung der Biodiversität, wie Samuel Kick erläuterte. Bernhard Panknin vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz verwies auf die Probleme in den vorhandenen Rotwildgebieten, diese seien noch nicht gelöst. Die Wiederansiedlung des Rotwilds im Biosphärengebiet sei verfrüht. Voraussetzung seien entsprechende Managementplanungen. Des Weiteren sei die Finanzierung völlig offen. Sobald diese Fragen geklärt seien, sei das Rotwild im Biosphärengebiet jedoch „höchstwill-kommen“. „Alle sind übereingekommen, für die Wiederansiedlung von Rotwild im Biosphärengebiert Schwäbische Alb einen Schritt nach dem anderen gehen zu wollen. Neben unter-schiedlichen zeitlichen Vorstellungen zeigt sich doch: Die Richtung stimmt“, so Andreas Glück.

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