Pressemitteilung

12.März 2015

Kern: Für klare Verantwortlichkeiten bei der Lehrerbildung

In einer Landtagsdebatte über die Zukunft der Lehrerausbildung mahnte der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Dr. Timm Kern, klare Verantwortlichkeiten an.

„Eine klare Verantwortlichkeit seitens der Hochschulen für die Lehramtsstudiengänge und seitens der Seminare für das Referendariat, sehen wir in der FDP-Fraktion als zweckmäßig für die Sicherung eines hohen Qualitätsstandards bei der Lehrerausbildung an. Einerseits sollen die angehenden Lehrerinnen und Lehrer an den Hochschulen eine fachwissenschaftlich und pädagogisch fundierte Ausbildung mit polyvalentem Abschluss erhalten. Ihr Bachelor und Master qualifiziert entsprechend auch für andere Berufe als den Lehrerberuf. Andererseits sollte die praktische Ausbildung und Entscheidung über die Eignung als Lehrerin oder Lehrer in den Händen der Praktiker liegen, das heißt der Ausbilder an den Seminaren zusammen mit den Schulen beziehungsweise den Fachberatern.“

Aus diesem Grund würde sich die FDP-Fraktion auch nicht scheuen, wieder eine zweijährige Lehrerausbildung einzuführen, wenn das von den Verantwortlichen gewünscht werde. Kern hierzu wörtlich: „Die Umstellung auf Bachelor und Master wird derzeit als rein hochschulpolitische Frage behandelt, die Schule ist außen vor. Das zeigt sich beispielhaft an der Frage des Praxissemesters. Es wird in den Überlegungen wie ein unbequemer Fremdkörper hin und hergeschoben. Und kommt dort hin, wo es die Semesterzahl von Bachelor- und Masterstudiengang vorgibt – aber nicht dorthin, wo es zwecks praktischer Unterrichtserfahrung für einen angehenden Lehrer/angehende Lehrerin angebracht wäre. Ehe man das Praxissemester irgendwann und im Zweifel sogar an einen achtsemestrigen Bachelorstudiengang anschließt, könnte man auch mit den für die Referendarsausbildung zuständigen Seminaren beraten, ob sie das Praxissemester mit dem Referendariat zu einer Einheit zusammenführen wollen.“

Kern nannte noch einen weiteren Vorteil klarer Verantwortlichkeiten: „Die Hochschulen einen starken Anreiz, in ihre Lehramtsstudiengänge passende fachdidaktische Angebote zu integrieren und zwecks Unterrichtspraxis mit Schulen zusammenzuarbeiten. Denn sie werden den Ehrgeiz haben, dass möglichst viele ihrer Absolventen mit dem Referendariat auch die zweite Hürde zum Lehrerberuf nehmen werden.“

Weiter begrüßte Timm Kern, dass die grün-rote Koalition bislang auf die Umsetzung der Vorschläge der Expertenkommission unter dem Vorsitz der ehemaligen grünen Bildungssenatorin Sybille Volkholz verzichtet hat. „Die Volkholz-Kommission forderte allen Ernstes, dass einem ‚Einheitslehrer auf Gymnasialniveau‘ schnell mal eben so die eigenständige Gymnasiallehrer- und die eigenständige Sonderschullehrerausbildung geopfert werden sollte. Die Wissenschaftsministerin betonte, sie halte es ‚für sehr unwahrscheinlich, dass die Empfehlungen in der Schublade verschwinden.” (Theresia Bauer, Die Welt, 21.3.2013). Dass die schlimmsten Giftzähne des Kommissionsberichts die Schublade bislang dann doch nicht verlassen haben, liegt allein am Proteststurm der Fachwelt, insbesondere der Praktiker, und der Opposition von CDU, FDP und von der SPD. Der damals neue Kultusminister sammelte die faktische Alleinzuständigkeit für die Lehrerbildung wieder ein, die Frau Bauer in den Zeiten des Machtvakuums unter der Kultusministerin Warminski-Leitheußer an sich gerissen hatte. Nun scheint die einvernehmliche Balance zwischen Kultus und Wissenschaft bei der Lehrerbildung wieder hergestellt. Das ist auch dringend notwendig, soll die Lehrerbildung nicht zwischen den Ressorts zerrieben werden.“

 

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